Darum gehts
- Epstein-Akten enthüllen überraschende Schweizer Verbindungen, weitere Dokumente werden erwartet
- Ex-Bundesrätin Calmy-Rey in Epsteins E-Mails erwähnt, dementiert aber Kontakt
- UBS-Verbindungen und ein rätselhafter Schweizer Zeuge aus dem Jahr 2009
Die jüngsten Veröffentlichungen im Fall Jeffrey Epstein (1953–2019) enthüllen überraschende Verbindungen zur Schweiz. Die neuen Dokumente wurden analysiert und zeigen Verknüpfungen zu Genf und Zürich und reichen bis ins Bundeshaus.
Eine unerwartete Entdeckung ist die Erwähnung von alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey in Epsteins E-Mails vom 1. Oktober 2010, wie die «NZZ» berichtet. Demnach habe Epstein Angebote für «private Treffen» mit mehreren Personen erhalten. In diesem Zusammenhang taucht Calmy-Rey auf.
Die ehemalige Bundesrätin streitet jedoch jeglichen Kontakt ab: «Die Nennung in den Epstein-Files überrascht mich. Ich weiss wirklich nicht, worum es hier geht.» Sie habe ihn nie getroffen, beteuert sie gegenüber der «NZZ». Auch an eine Anfrage könne sie sich nicht erinnern.
E-Mails an UBS-Banker
Weitere Schweizer Verbindungen betreffen die UBS. Jes Staley, ein ehemaliger JP-Morgan-Manager und Freund Epsteins, wurde 2015 kurzzeitig in den UBS-Verwaltungsrat berufen. In den Akten finden sich E-Mails zwischen Staley und Epstein, die Reisen nach Zürich erwähnen und einen Kontakt zu einem UBS-Banker herstellen.
Besonders beunruhigend ist ein Eintrag über einen «Schweizer Zeugen bezüglich der Ausbildung von kleinen Mädchen als Sexfallen» aus dem Jahr 2009, wie Blick bereits berichtete. Die Identität und genauen Umstände bleiben unklar.
Verbindungen zur Modelbranche
Die Dokumente zeigen auch Verbindungen zur Schweizer Modelbranche über Epsteins Partner und Modelagent Jean-Luc Brunel (1946–2022). Die französische Justiz ermittelte wegen Vergewaltigung Minderjähriger und sexueller Nötigung gegen Brunel. Er sass in Untersuchungshaft. Im Februar 2022 wurde Brunel tot in seiner Zelle aufgefunden.
Fotos belegen die enge Beziehung zwischen Brunel, Epstein und Ghislaine Maxwell. Sie zeigen zum Beispiel Maxwell und Brunel, wie sie in einem Flugzeug herumalbern.
Zudem wird ein Flug Epsteins von Genf erwähnt, was die Aussage der ehemaligen Miss-Schweiz-Finalistin Beatrice Keul bestätigt, Epstein habe Genf oft besucht, «um sein Geld zu besuchen».
Noch mehr Verbindungen zur Schweiz möglich
Die «NZZ» weist darauf hin, dass in den kommenden Monaten weitere Dokumente veröffentlicht werden sollen, die möglicherweise zusätzliche Schweizer Verbindungen aufdecken könnten.
Diese Enthüllungen werfen ein neues Licht auf die internationalen Verflechtungen des Epstein-Skandals und unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, insbesondere in Bezug auf die Schweizer Verbindungen.