Kristina V. (26) aus Arbon TG möchte endlich wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind. Die Thurgauerin ist aus einer künstlichen Befruchtung im Kinderwunschzentrum IVF in Bregenz (A) entstanden. Dabei ist etwas schiefgegangen. Eine Eizelle wurde verwechselt. 2014 machte Kristina einen DNA-Test.
Das Ergebnis bringt Gewissheit: Sie ist weder mit ihrer Mutter noch mit ihrer Schwester genetisch verwandt (BLICK berichtete). Nach einem Verhandlungsunterbruch kommt der Fall heute wieder vor Gericht. Um ihre leiblichen Eltern zu finden, will Kristina vom Reproduktionsmediziner Herbert Zech jegliche Informationen zu den Paaren haben, die sich 1990 künstlich befruchten liessen.
Auf natürlichem Weg klappte es nicht
Kristinas Geschichte beginnt im Sommer 1990. Ihre Eltern sind Gastarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie leben am Bodensee und wünschen sich ein Kind. Auf natürlichem Weg klappt es nicht, sie wenden sich an den Fortplanzungsmediziner Zech in Bregenz.
Mit Hilfe einer In-vitro-Fertilisation – einer küstlichen Befruchtung im Reagenzglas – wird Kristinas Mutter schwanger. Am 2. April 1991 kommt Kristina gesund zur Welt. Nur anderthalb Jahre später erblickt ihre Schwester Marina das Licht der Welt. Auch sie ist das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung im IVF-Zentrum.
Doch mit den Jahren kommen die Zweifel: Oft werden die stämmigen, dunkelhaarigen Eltern auf die feingliedrige, blonde Kristina angesprochen. Auch Marina ist gross und dunkelhaarig im Gegensatz zu ihrer Schwester. Ausserdem stimmen die Blutgruppen von Kristina und ihrer Mutter nicht überein. «Doch für meine Eltern war immer klar, dass ich ihre Tochter bin. Etwas anderes kam für sie nicht in Frage!», sagte Kristina zu SonntagsBlick.
Ein Teil der Wahrheit kommt 2014 ans Licht
2014 kommt die Wahrheit ans Licht. Kristinas Eltern sind nicht ihre leiblichen. «Für mich war das eigentlich schon vorher klar. Es war wie eine Last, die von mir abfiel!», beschreibt die junge Frau ihre Gefühle.
Auch bei Marina wurden Fehler gemacht. Die DNA der jüngeren Schwester stimmt nicht mit der ihres mittlerweile verstorbenen Vaters überein. Ihre Mutter ist ihre leibliche Mutter, ihr Vater aber ist eine bisher unbekannte Person.
Als Kristina Zech mit den Vorwürfen konfrontiert, soll er ihr bis zu 500’000 Franken angeboten haben, damit sie die Sache auf sich beruhen lässt. Die Psychologiestudentin lehnte ab, sie wollte die Wahrheit wissen. Auch mehrere DNA-Tests mit möglichen Eltern brachten bisher nicht das gewünschte Ergebnis.