Darum gehts
- Versteigerung von beschlagnahmten Pferden aus Tierschutzfall in Ramiswil SO
- Zuchtverantwortlicher und Zuschauer äussern sich zur Auktion und Tierhalterin
- 43 Pferde beschlagnahmt, 35 werden versteigert, 60 Interessenten angemeldet
Der Tierschutzfall von Ramiswil SO sorgte schweizweit für Entsetzen: 120 Hunde mussten eingeschläfert werden – zudem wurden 43 Pferde beschlagnahmt. Ein Grossteil dieser Tiere soll nun ein glückliches Zuhause erhalten und wird heute in Bern versteigert.
Rund 60 Interessentinnen und Interessenten hatten sich für die Versteigerung angemeldet. Sie müssen nach Angaben des Kantons Auflagen erfüllen und sich vorgängig anmelden.
«Ich komme heute rein aus Interesse schauen»
Bereits vor dem Start der Auktion um 9 Uhr liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Erste Zuschauer waren schon vor Ort. Andreas Siegenthaler, Zuchtverantwortlicher beim Schweizer Haflingerverband, sagt zu Blick: «Ich komme heute rein aus Interesse schauen. Ich würde gerne die Pferde sehen, da einige eine interessante Abstammung aufweisen.»
Die potenziellen Käufer konnten die Pferde bereits besichtigen, verrät Siegenthaler. «Da kann man sehen, in welchem Zustand sie sich befinden, wie ihre Bewegungen sind und ob Krankheiten vorliegen.»
Anschliessend könne jeder mitbieten. Die Preise seien nicht sehr hoch.
Erste Pferde verkauft
Schon kurz nach Auktionsbeginn waren die ersten Pferde bereits verkauft. So wechselten das Fohlen Spirit und die Mutter Shakira für 1400 Franken den zusammen den Besitzer.
«Da macht man sich schon Gedanken»
Siegenthaler kannte Tierhalterin Lucia T.* auch persönlich. Er sagt: «Ich denke nicht, dass die Tiere traumatisiert sind. Man muss jetzt aber schauen, wie sie sich verhalten. Ich weiss nicht, was sie alles gemacht hat.»
Andrea Grüter ist als Zuschauerin nach Bern gekommen. Die 45-Jährige ist gespannt, was nach der Auktion mit den Pferden geschieht und wo sie landen. «Man weiss ja nicht, ob es dann mit dem Besitzer zusammenpasst, da macht man sich schon Gedanken.»
Zuschauer Hans Studer (72) fügt hinzu: «Es ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit für diese Pferde, wieder aufgepäppelt zu werden. Einfach ist es definitiv nicht.»
Ungewisse Zukunft für einige Pferde
Acht der 43 beschlagnahmten Pferde werden nicht an der Auktion angeboten. Entweder lasse dies ihr aktueller Gesundheitszustand nicht zu oder sie stammen aus einem speziellen Zuchtprogramm zur Rassenerhaltung.
Klar ist auch: Die Tiere, die nicht verkauft werden, müssen schon am Donnerstag weg sein, da der Platz bereits arrangiert ist. Die Tiere werden dann erneut verkauft.
* Name geändert