Darum gehts
- Mitarbeiter der Rodelbahn Heimwehfluh bei Probefahrt tödlich verunglückt
- Geschäftsführer erklärt Unfall als Fahrfehler, Gurte möglicherweise mitverantwortlich für Tod
- Zweiter tödlicher Unfall seit 2010, Betrieb läuft trotzdem ungestört weiter
Am Freitagmorgen ist ein Mitarbeiter (†35) der Rodelbahn Heimwehfluh in Interlaken BE auf einer Probefahrt tödlich verunglückt. Sofort eingeleitete Rettungsmassnahmen und medizinische Versorgung durch ein Ambulanzteam kamen für den Schweizer zu spät.
Am Sonntag trifft Blick David Tschanz (87), Geschäftsführer der Rodelbahn Heimwehfluh, zum Gespräch. Er erklärt, wie es zum Unfall kam. «Die Videos zeigen, dass es ein Fahrfehler war», so der 87-Jährige. «Fahrfehler bedeutet in diesem Fall, der Mitarbeiter fuhr mit normaler Geschwindigkeit auf eine Linkskurve zu, lehnte sich aber nicht nach links, sondern nach rechts und streckte noch seine Arme in die Höhe. Dann kam er mit dem Terrain in Berührung, was zur Hauptverletzung geführt hat.»
«Bis ganz nach unten geschleift»
Tschanz glaubt, dass der Mitarbeiter ohne Gurte noch am Leben wäre. Es sei anzunehmen, dass der Mitarbeiter nach dem Kontakt mit dem Terrain ohnmächtig wurde. «Wegen der Gurte blieb er aber auf dem Rodel fixiert und wurde bis ganz nach unten geschleift und verstarb so».
Der Mitarbeiter befand sich bei der tödlichen Abfahrt auf einer Kontrollfahrt. «Nach der Kontrollfahrt schaue ich immer, ob die Person gut angekommen ist», so Tschanz. «Dann habe ich auf dem Video gesehen, dass er am Ende der Rodelbahn aufgefangen wurde. Ich habe sofort die Rettungskräfte alarmiert.»
Bereits 2010 verstarb auf der gleichen Rodelbahn eine pakistanische Touristin (†26). Trotzdem will der Geschäftsführer nichts von Kritik an der Sicherheit wissen. «Der Unfall 2010 hat gezeigt, dass bei der Rodelbahn nichts falsch gelaufen ist. Die Staatsanwaltschaft hat dementsprechend auch das Verfahren eingestellt.»
«Fahrfehler von geübtem Mann unverständlich»
David Tschanz ergänzt, dass die Sicherheit auch laufend verbessert werde. «Beispielsweise haben wir dicke Gummipolster installiert und einen zweiten Gurt montiert.»
Trotz des Unfalls läuft der Betrieb auf der Rodelbahn Heimwehfluh am Sonntag normal weiter. Nichts deutet darauf hin, dass hier vor zwei Tagen eine Person umkam. Trotzdem ist Tschanz nachdenklich gestimmt. «So ein Fahrfehler von so einem geübten Mann ist für mich völlig unverständlich.»
Die Kantonspolizei Bern war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.