Jegawissan Jeganathan (25) erhält unrechtmässige Betreibung
Die Livit AG ruinierte ihm fast das Geschäft!

Jegaswissan Jeganathan (25) kassierte einen Zahlungsbefehl, weil er die Miete für seinen Parkplatz nicht beglichen haben soll. Dabei hatte er diesen längst gekündigt. Für sein Unternehmen hat die Betreibung dennoch schwerwiegende Folgen.
Publiziert: 14:24 Uhr
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Aktualisiert: vor 9 Minuten
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Jegawissan Jeganathan (25) hat sich im Sommer 2023 als Automechaniker selbständig gemacht.
Foto: Helena Graf

Darum gehts

  • Jegaswissan Jeganathans Autogarage durch ungerechtfertigte Betreibung fast ruiniert
  • Livit AG forderte Parkplatzmiete trotz fristgerechter Kündigung
  • Zwei Monate ohne Arbeit, 10'000 Franken Fixkosten ohne Einkommen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Helena GrafReporterin

Jegaswissan Jeganathans (25) Autogarage hätte beinahe Schiffbruch erlitten. Monatelang musste der junge Mechaniker um sein Geschäft fürchten. Nur weil ihn sein Ex-Vermieter betrieben hatte. Und obwohl die Betreibung nicht rechtens war.

Jeganathan sitzt in seinem Büro in Lyss BE. Hinter ihm an der Wand hängen Diplome zu seinen Einsätzen mit der Schweizer Armee im Kosovo. Er erzählt: «Während dieser Zeit konnte ich Geld sparen, um mir den Traum der eigenen Garage zu erfüllen.»

Im Sommer 2023 gründete er eine Einzelfirma. Damals wohnte er bei seinem Vater in Bolligen BE, mietete dort für sein Auto einen Parkplatz an. Ende Oktober 2023 kündigte er diesen fristgerecht, weil er im Januar ausziehen wollte. Die Immobilienverwaltung Livit AG bestätigte den Eingang.

Betreibung wegen Parkplatzmiete

Nach dem Umzug ist Monate später eine Mahnung gekommen: Jeganathan solle die Parkplatzmiete bezahlen, obwohl er dort längst nicht mehr wohnt. Er hat bei Livit angerufen, die Sachbearbeiterin wollte den Fall prüfen. «Ich dachte, die Sache sei gegessen», so der Garagenbesitzer.

Im Sommer 2024 dann der Schock: Jeganathan kassiert eine Betreibung. Die Livit AG hat das Verfahren eingeleitet, verlangt Parkplatzmieten für den Zeitraum März bis Juli 2024, dazu Mahn- und Betreibungsgebühren. Insgesamt soll Jeganathan 710 Franken blechen.

Er macht Rechtsvorschlag. Das Betreibungsverfahren wird gestoppt. Die Livit müsste nun Beweise vorlegen, dass die Forderung rechtens ist. Dafür hat sie ein Jahr Zeit.

Zwei Monate ohne Einkommen

Jeganathan leidet indes unter den Folgen des Betreibungsregistereintrags. Lieferanten verlangen plötzlich Vorauszahlungen. Der Garagist wollte den Standort wechseln. «Doch wegen des Eintrags hat mich kein Vermieter genommen», sagt er.

Der Mietvertrag der früheren Garage läuft aus, ohne dass Jeganathan etwas Neues gefunden hat. Zwei Monate lang kann er keine Autos reparieren, muss Fixkosten von 10'000 Franken bezahlen, ganz ohne Einkommen. «Das war echt hart», sagt er. «Ich befürchtete, dass mein Geschäft das nicht überstehen wird.»

Indes schickt ihm die Livit mehrere Aufforderungen, seinen Rechtsvorschlag zurückzuziehen. Einmal legt sie gar ein entsprechendes Formular bei, das Jeganathan nur noch unterschreiben müsste. «Ich fühlte mich bedrängt, ging aber nicht darauf ein», so der Garagenbesitzer. «Ich wusste, dass ich im Recht bin.»

Livit AG bedauert Fehler

Drei Monate nach dem Rechtsvorschlag beantragt er die Löschung des Eintrags. Das Betreibungsamt gibt Livit 20 Tage Zeit, Belege nachzureichen – nichts passiert. Der Eintrag wird entfernt. Auf Blick-Anfrage räumt Livit ein: «Hier ist uns bedauerlicherweise ein Verwaltungsfehler unterlaufen.» Die Betreibung habe man mittlerweile zurückgezogen.

Jeganathan hat indes einen neuen Standort gefunden. Doch der Ärger sitzt tief: «Ich habe noch immer mit den geschäftlichen Folgen der Betreibung zu kämpfen.» Eine Entschuldigung von Livit habe er zudem nie erhalten. Jeganathan: «Ich finde es krass, wie einfach man mit einer völlig ungerechtfertigten Betreibung jemandem schaden kann.»

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