Herzlos-Gemeinde entfernt sie
Vater stellt Statue für tote Tochter auf – nach Stromschlag-Tragödie

Bei dem Stromschlag-Drama von La Neuveville BE kam die Einheimische Claire S. vor acht Jahren ums Leben. Ihr Vater hatte zum Gedenken, eine Statue errichtet. Doch jetzt hat er Ärger mit der Polizei.
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Der Hafen von La Neuveville BE: Hier geschah das Drama.

Darum gehts

  • Röbi S. stellte 2025 eine Statue für Tochter Claire auf
  • Behörden entfernten sie nach drei Tagen wegen fehlender Genehmigung
  • Claire S. starb 2017 mit 24 Jahren durch Stromschlag am Bielersee
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

«Es ist hart, aber es gibt mir Kraft», sagte Röbi S.* im Mai 2018 zu Blick. Ein Jahr zuvor hatte er seine Tochter Claire S.* (†24) durch einen Stromschlag verloren. Sie kam ums Leben, weil sie ihre Hündin (†7) aus dem Bielersee retten wollte. Die Holländerin Miranda B.*(†53) eilte zu Hilfe – auch die Mutter dreier Kinder erlitt einen tödlichen Stromschlag. Wegen eines defekten Kabels bei der elektrischen Installation am Hafen standen Geländer und Wasser unter Strom!

Den Verantwortlichen wurde schliesslich im Jahr 2023 der Prozess gemacht. Das Urteil: Sechs von insgesamt acht Angeklagten wurden zu bedingten Geldstrafen verurteilt. Das Gericht sah den Tatbestand der fahrlässigen Tötung als gegeben.

«Zuerst dachte ich, die Statue sei gestohlen worden»

Inzwischen sind acht Jahre nach dem Tod von Clarie S. vergangenen. Doch der Schmerz ist weiterhin da. S. hatte damals ein Mahnmal errichtet. Viele Blumen und Kerzen an der Stelle, an der seine Tochter ums Leben kam. 

Jetzt stellte er eine Bronze-Statue von Claire S. auf, ganz in der Nähe, wo die 24-Jährige verunglückte. Doch jetzt ist die Statue weg. Nur drei Tage stand sie dort. «Zuerst dachte ich, die Statue sei wegen ihres Bronzewertes gestohlen worden», sagt Robert S. zu «Le Matin». Tatsächlich steht die Statue in einem Lagerhaus. Die Behörden haben sie entfernen lassen.

«Es ist symbolisch heikel»

S. hat schon länger die Idee einer Statue und auch die Gemeinde darüber informiert. Die lehnte ab. S. schrieb vor einem Jahr einen Brief und wehrte sich. Seither hatte er nicht mehr gehört und deswegen angenommen, dass die Statue jetzt doch aufgestellt werden dürfe. Ein Trugschluss.

Die Gemeinde liess die Statue entfernen. «Es ist symbolisch heikel, aber im öffentlichen Raum muss die Gerechtigkeit gewahrt werden», sagt Bürgermeister Luca Longo zu «Le Matin». Die Statue könne aber woanders stehen. Vielleicht auf dem Friedhof in einem Garten. Das will Röbi S. aber nicht. Die Statue soll da stehen, wo seine Tochter das Leben verloren hat. 

* Namen bekannt 


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