Mit meterweise Absperrband ist das Mehrfamilienhaus in Zweisimmen BE auch am Tag nach dem Feuer noch von der Polizei abgesperrt. Die Brandermittler sind nach wie vor am Werk. Sie machen Fotos und begeben sich in Vollmontur in den am stärksten von den Flammen betroffenen ersten Stock des Hauses – wohl auf der Suche nach weiteren Hinweisen auf die Brandursache.
Am Mittwochnachmittag fiel einer Polizeipatrouille plötzlich Rauch auf, der aus einer Wohnung im rund 200 Jahre alten Haus aufstieg. Sofort hätten die Beamten laut einer Meldung der Kantonspolizei Bern weitere Einsatzkräfte aufgeboten und nachgesehen, ob sich noch Menschen im Inneren des Hauses befinden würden — doch da habe man zum Glück niemanden angetroffen. «Den ausgerückten Feuerwehren gelang es, den Brand rasch unter Kontrolle zu bringen und in der Folge zu löschen», heisst es in der Mitteilung weiter. Damit habe ein Vollbrand verhindert werden können.
Eine Person festgenommen!
Der Schock aber für das idyllisch gelegene Dörfchen: Die Polizei findet Hinweise auf Brandstiftung und hat unterdessen «eine Person angehalten», wie sie auf Blick-Anfrage bekannt gibt.
«Das ist unheimlich und macht schon Angst», sagt Anwohnerin Ida Schläppi (84). Sie wohne seit etwa 60 Jahren in der Nachbarschaft und so etwas, das habe sie «wirklich noch nie erlebt».
Die ehemalige Bäuerin sei zum Zeitpunkt des Feuers gerade dabeigewesen, Schnee und Eis wegzuschaufeln: «Und da habe ich plötzlich den Rauch gesehen. Einen Moment lang hat das sehr stark geraucht.» Später habe sie sagen gehört, dass es möglicherweise Brandstiftung sei: «Das wollte ich zuerst aber gar nicht glauben und dachte, es sei ein Gerücht.»
«Es ist wirklich sehr tragisch»
Nun müsse sie es aber wohl oder übel glauben. «Es gibt halt schon Spinner», meint die ehemalige Bäuerin und schüttelt den Kopf. Wer der mutmassliche Feuerteufel ist, kann sie sich nicht vorstellen.
Auch die Eigentümerin des betroffenen Mehrfamilienhauses ist geschockt. «Es ist wirklich sehr tragisch. Wir sind enorm verbunden mit diesem Haus, da mein Urgrossvater es 1902 gekauft hat und es seither im Besitz der Familie ist», so Doris Mösch-Mühlemann (72) zu Blick. Sie selbst wohnt zwar in Arlesheim BL, habe aber gerne Ferien in Zweisimmen BE gemacht. «Jetzt wissen wir noch nicht, wie es mit dem Haus weitergehen soll und ob wir es noch renovieren können.»
Dankbar sei sie aber für die schnelle Reaktion der Polizei, welche die Rauchentwicklung bemerkt hat und fürs rasche Handeln der Feuerwehr. «Und wir erhalten wahnsinnig viel Unterstützung aus der Nachbarschaft und von den Handwerkern. Dafür sind wir sehr dankbar!»