Darum gehts
- Naturteich in Oberrickenbach NW droht wegen behördlicher Anordnung auszutrocknen
- Bauer kämpft für Erhalt des Seelis als eines wichtigen Naherholungsgebiets für die Region
- Wasserentnahme aus Duftbächli seit 1936 vereinbart, 90 Meter Rohrleitung
Paradiesli in Oberrickenbach NW in Gefahr: Dort, wo die Bergwände steil aufragen und nur noch Wanderwege und Seilbahnen hochführen, da besitzt der Bauer Matthias Christen (42) auf 900 Meter über Meer eine kleine Oase, den Fellboden. Im Zentrum liegt ein Naturteich mit Insel. Ein gutes Dutzend Meter weiter talwärts liegt ein grosses Schwimmbecken. Direkter Nachbar: das Turbinenhaus eines Kraftwerks.
Im Sommer parken auf der Wiese Wohnmobile. Zweimal im Jahr findet am lauschigen Ort sogar ein Musikfestival statt. Ein grosser Spielplatz mit Sonnenschirmen lockt Familien aus dem Tal auf den Fellboden. Obwohl es ein privates Gelände ist, handelt es sich um ein wichtiges Naherholungsgebiet für die ganze Region. Das Seeli in der Mitte des Geländes gibt dem Ganzen das gewisse Etwas. Doch damit könnte es bald vorbei sein.
Es droht der Trockentod
Denn dem Naturteich droht der baldige Trockentod. Der einzige Zufluss zum Teich soll nicht den Gesetzen entsprechen. Das hat das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Nidwalden bei einer Begehung festgestellt. Das Wasser für das Seeli wird 90 Meter weiter oben vom Duftbächli abgezapft. «Geht so nicht!», sagt das Amt.
Die Beamten überprüfen im ganzen Gebiet die Wassernutzung. Grund: Die 80-jährige Lizenz des Kraftwerks Oberrickenbach läuft Ende 2025 aus. Ein neues Nutzungsrecht zur Stromerzeugung gibt es nur, wenn das Gewässerschutzgesetz erfüllt ist. Das ganze Gebiet unterhalb des Bannalp-Stausees, 600 Höhenmeter abwärts bis zum Fellboden, wird darum genau unter die Lupe genommen.
«Wir gehen bis vor Gericht»
«Wenn sich der Kanton durchsetzt, haben wir nur noch Sumpf, keinen See mehr», warnt Matthias Christen. Er hat sich bei Blick gemeldet, weil er eine öffentliche Diskussion lancieren will. «Es kann nicht sein, dass die Wasserfassung plötzlich illegal sein soll.» Er kündigt an: «Wir kämpfen gegen die Verfügung, wir gehen vor Gericht.»
Das Problem: Eine bestimmte Restwassermenge, also das Wasser, das unterhalb eines Stausees trotz Stromproduktion noch durch die Natur fliesst, darf nicht unterschritten werden. Dabei sind nicht nur die Abflüsse aus dem Stausee wichtig, wie das Amt für Umwelt und Energie auf Anfrage schreibt. «Es müssen ausreichende Restwassermengen gesichert werden, ansonsten können Gewässer unterhalb der Anlage austrocknen oder stark beeinträchtigt werden.» Deshalb darf Christen nicht wie bisher Wasser aus dem Duftbächli abzweigen, um das Fellbodenseeli mit Frischwasser zu versorgen.
Bauer soll auf Wasser verzichten
Der Landwirt versteht das nicht. Er hatte 1996 das Gelände samt See und Schwimmbecken von der Stadt Luzern gekauft. Für die Versorgung des Seelis mit Wasser hat er eine Vereinbarung, die aus dem Jahre 1936 stammt. Er hat das Anrecht auf eine bestimmte Menge Wasser sogar im Grundbuch erwähnt. «90 Meter fliesst der kleine Bach im Rohr, und das seit Jahrzehnten. Wenn er nicht in den See fliessen würde, sondern in den nächsten Bach, wäre nichts gewonnen. Er würde vermutlich versickern.»
Keine Probleme macht das Schwimmbecken: Es ist am Trinkwassernetz angeschlossen. Da sind sowieso alle Vorgaben erfüllt.
Der Streit ums Fellbodenseeli gärt bereits seit Januar 2022. Damals erhielt Christen den ersten amtlichen Brief. Ein Schock für den Bauern: «Es steht bereits heute fest, dass eine künftige Wasserentnahme mit dem Gesetz nicht vereinbar ist.» Als Grund ist aufgeführt: Es handle sich um ein öffentliches Gewässer und es existiere keine Konzession für die Wasserentnahme. Im Schreiben heisst es auch gleich: «Eine direkte Einleitung eines Konzessionsverfahrens erachten wir nicht als zielführend.» Die Ansage des Amts für Umwelt und Energie ist klar: Der Bauer soll auf das Wasser aus dem Bach verzichten.
Jetzt beginnt der Kampf vor Gericht
Unverständlich ist für den Bauern, warum die Vereinbarungen von früher nicht mehr gelten. Und warum der Duftbach für das Restwasser relevant sein soll. «Die Fassung liegt ja weit unterhalb des Stausees», sagt Christen. «Mit dem Seeli ginge ein wertvolles Element in der Landschaft verloren», sagt er. «Es hat Fische und Amphibien drin, auch viele Insekten.»
Aktuell ist eine Beschwerde des Bauern gegen die Verfügung des Amts für Umwelt und Energie hängig. Doch jetzt wird es langsam brenzlig. «Jetzt haben wir den Fall einem Anwalt übergeben», sagt Christen. Für das nötige Geld hat er zudem eine Go-Fund-Me-Kampagne gestartet. «Der Kampf vor Gericht wird teuer, aber da müssen wir durch», sagt der Landwirt kämpferisch.
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