Wegen Falschgeld angezeigt
Baselbieter Polizeieinsatz gegen Jan (8) wird untersucht

Ein Achtjähriger hat in Diegten BL einen Polizeieinsatz ausgelöst – weil er mit Falschgeld zahlen wollte. Der Vorfall wird nun extern untersucht.
Publiziert: 17.06.2020 um 18:20 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2020 um 08:13 Uhr
Polizist macht Verbrecherfoto: Im Kanton Basel-Landschaft versuchte ein achtjähriger Bub mit sofort erkennbarem Falschgeld etwas zu kaufen.
Foto: Zvg
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Die Baselbieter Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer (SP) hat am Mittwoch eine externe Untersuchung eines Polizeieinsatzes gegen den achtjährigen Jan* in Diegten BL in Auftrag gegeben. Den Fall genauer unter die Lupe nehmen wird ein unabhängiger Rechtsprofessor der Universität Zürich.

Der Bub wollte im Volg mit offensichtlichem Falschgeld einzukaufen. Es handelte sich um falsche Euro-Nötli, die der Bub bei der Sissacher Fasnacht aufgesammelt hatte. Die Volg-Kassiererin hielt sich strikt an die internen Anweisungen – und erstattete Anzeige. «Mein Neffe ist seit dem Vorfall verängstigt und verunsichert», sagte seine Tante zu BLICK. Volg habe sich bei der betroffenen Familie entschuldigt.

War der Einsatz widerrechtlich?

Die externe Untersuchung soll nun Klarheit schaffen, ob in den in- und externen Abläufen des breit als unverhältnismässig gebrandmarkten Polizeieinsatzes gegen geltendes Gesetz und interne Weisungen verstossen worden sei, teilte die Baselbieter Sicherheitsdirektion mit. Zudem soll die Untersuchung auch allfälligen Handlungsbedarf aufzeigen.

Sicherheitsdirektorin Schweizer hatte sich, nachdem sie sich einem aufbrausenden Shitstorm ausgesetzt sah, ebenfalls bei der Familie entschuldigt.

Der beauftragte Rechtsexperte Andreas Donatsch ist ehemaliger Polizeioffizier, ehemaliger Bezirksanwalt und Professor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Zudem arbeitet er als Rechtsanwalt und Konsulent in einer Zürcher Kanzlei. (SDA/szm)

* Name geändert

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