Tödlicher Tramunfall in Basel

Mustafa (17): «Ich schrie ‹Halt, halt!›»

Heute Morgen spielen sich auf der Rosentalstrasse in Basel schlimme Szenen ab. Der in Waldshut-Tiengen(D) wohnhafte Türke Atnan N.* (20) ist auf dem Weg von der Street Parade nach Hause.

Um 0.30 Uhr will er beim Badischen Bahnhof auf die Anhängerkupplung eines Trams der Linie 2 aufspringen. Das Unterfangen misslingt. Sein Kollege und zwei weitere junge Männer müssen zusehen, wie ihn das Tram überrollt.

«Es war furchtbar»

Blick.ch hat einen Augenzeugen heute Nachmittag an der Unfallstelle getroffen. Mustafa Genc (17) ist sichtlich gezeichnet von der Nacht: «Es war furchtbar», erzählt er. Er ist den Tränen nahe.

«Ich habe den Mann auf der Anhängerkupplung taumeln sehen, dann ist er hinuntergefallen.» Mustafa Genc rennt dem Tram nach und versucht, dem Chauffeur ein Zeichen zu geben. «Ich schrie ‹Halt, halt!› – doch der Fahrer hörte mich nicht.»

Stattdessen hört Mustafa Genc, wie die Knochen von Atnan brechen, als der Anhänger ihn überrollt. «Ein schreckliches Geräusch», sagt er betroffen.

Nach 110 Metern bleibt Atnan N. regungslos liegen. «Er war blutüberströmt. Sein Kopf lag auf dem Randstein», sagt Mustafa. Der Kollege von Atnan erträgt den Anblick seines überfahrenen Freundes nicht. Er bricht zusammen. Mustafa Genc ruft die Polizei.

Familie kann es nicht fassen

«Er ist so fröhlich am Samstagnachmittag nach Zürich an die Street Parade gereist», erzählt ein Nachbar der Familie von Atnan N. Zusammen mit dem Vater und weiteren Verwandten ist der Nachbar heute Nachmittag zur Unfallstelle gereist.

In tiefer Trauer nehmen sie von ihrem Atnan Abschied.

Warum fuhr das Tram weiter?

Der genaue Unfallhergang ist Gegenstand der Polizeiermittlungen. Unklar ist, warum der Tramchauffeur nichts gemerkt hat, obwohl der 20-Jährige gemäss Aussagen eines Augenzeugen vom ganzen Anhänger überrollt wurde.

*Name der Redaktion bekannt