Es ist eine richtige Invasion. Schätzungsweise 30 Rehe tummeln sich auf dem weitläufigen Gelände des Friedhofs am Hörnli in Riehen BS.
Zumeist verstecken sich die Tiere in den vielen waldähnlichen Zonen der 54 Hektar grossen Anlage. Doch wenn die Luft rein ist, wagen sie sich auch zu den gut 40'000 Gräbern vor – und richten einen beträchtlichen Schaden an.
«Wie ein Rasenmäher – alles, was blüht, wird abgefressen», sagt Marc Lüthi zu Blick.ch. Beim Leiter Bestattungswesen des Kantons Basel-Stadt häufen sich die Reklamationen. Es sehe aus, als hätten Vandalen gewütet, monieren Besucher.
50'000 bis 70'000 Franken, so Lüthi, wendet das Basler Bestattungswesen pro Jahr für freiwillige Schadenersatzzahlungen auf. Viele Angehörige der Verstorbenen verzichten aber auch von sich aus darauf, frische Blumen auf die Gräber zu legen.
Das Problem: Es gibt praktisch keine Möglichkeiten gegen die tierischen Grabschänder vorzugehen. Da Hunde auf dem Gelände nicht erlaubt sind, haben die Rehe keine natürlichen Feinde.
Und abgeschossen werden dürfen die Tiere auf dem Areal nur, wenn sie krank oder verletzt seien, sagt der zuständige Jagdaufseher Walo Stiegeler.
Um die Schäden durch das Wild zu reduzieren, setzen die Verantwortlichen nun auf Vergällung, berichtet die «Basler Zeitung». Gefährdete Grabflächen würden mit einem stinkenden Wildabhaltemittel eingesprüht.
Die Stadtgärtnerei setzt bei der von ihr gepflegten Grabfeldern zudem ein Gemisch aus Hornmehl und Buttersäure ein, um die Rehe fernzuhalten.
Allerdings stören sich nicht alle Friedhofs-Besucher an den tierischen Bewohnern der Anlage. Einige sind der Ansicht, die Tiere sorgten dafür, dass der Friedhof lebt. (btr/bau)