Test für neuen Aschenbecher
In Basel dürfen Raucher Zigis auf den Boden werfen

Die Basler Stadtreinigung testet an einer Tramhaltestelle neu Boden-Aschenbecher. In Zürich steht man dieser Idee aus Basel skeptisch gegenüber. Grund: «Abfall gehört nicht auf den Boden.»
Publiziert: 06.02.2020 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2020 um 16:18 Uhr
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Rund 1000 Zigaretten haben in den neuen Boden-Aschenbechern in Basel Platz.
Foto: Kanton Basel-Stadt

Viele Raucher werfen ihre Zigarette an der Tramhaltestelle achtlos auf den Boden. Eigentlich ein Ärger – doch in Basel ist dies jetzt sogar erlaubt: Seit dieser Woche werden an der Traminsel an der Münchensteinerstrasse sogenannte Boden-Aschenbecher getestet. Wie die Stadtreinigung gegenüber SRF sagt, läuft das Pilotprojekt drei Monate.

Die Boden-Aschenbecher sind eigentlich nichts anderes als in den Boden eingelassene, vergitterte Abfallbehälter. Raucherinnen und Raucher können also ihre Stummel gezielt hinein werfen. Rund 1000 Zigarettenstummel finden in der Schale Platz, bevor sie wieder geleert werden muss. Der Behälter ist mit einem gelöcherten Boden ausgestattet, so dass Regenwasser ablaufen kann.

4,5 Millionen Stummel in einem Jahr

Wie Dominik Egli, Leiter der Stadtreinigung, gegenüber SRF sagt, merke man trotz des vor zwei Jahren eingeführten Litteringverbots keinen grossen Unterschied zu vorher. Mittels Messfahrzeug der Stadtreinigung wird der herumliegende Abfall analysiert. «Auf einer Strecke von 80 Kilometer liegen in der Stadt rund 50'000 Zigarettenstummel», sagt Egli. In einem Jahr kämen dabei bis zu 4,5 Millionen Stummel zusammen.

Skepsis in Zürich

Wie die ERZ, Entsorgung + Recycling Zürich, auf Anfrage von BLICK mitteilt, teste man auch in der Stadt Zürich unterschiedliche Entsorgungsmöglichkeiten. Mitarbeitende der Stadtreinigung treffen sich zudem jährlich zwecks Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus Bern und Basel. «ERZ ist auf die Resultate mit den Boden-Aschenbechern in Basel gespannt.»

Doch grosse Hoffnungen macht man sich offenbar nicht: «Allerdings stehen wir der Idee eher skeptisch gegenüber, weil Abfall – dazu gehören auch Zigarettenstummel – nicht auf den Boden gehört», sagt ERZ-Mediensprecher Daniel Eberhard. Es gäbe genügend Alternativen, so auch mobile Mini-Aschenbecher, die in jede Hosentasche passen.

Erfolgreicher Test in Zürich

An den Haltestellen Limmatplatz, Stauffacher und Bellevue testet ERZ zurzeit Behälter mit Öffnungen für PET-Getränkeflaschen, Papier, Alu-Getränkedosen sowie übrigen Abfall. Zwei Meter von diesen insgesamt 19 Recyclingstationen steht immer auch ein Behälter für Zigarettenstummel inklusive einer Tafel auf Augenhöhe. Mitarbeitende der Stadtreinigung berichten laut Eberhard, dass es seit Teststart spürbar weniger Zigarettenstummel hat. (dzc)

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