Der 25-jährige R.G.* aus Liestal BL hat am Mittwoch eine Morddrohung per Mail erhalten. «Ich wurde dafür bezahlt zu töten», so der Absender, der sich als ein gewisser Koubova Westermann ausgibt. Laut Westermann sei die einzige Möglichkeit, ein Blutbad abzuwenden, wenn R.G. der Lösegeldforderung von 7000 Euro nachkommt – umgerechnet 8140 Franken. Ausserdem behauptet der Auftragskiller, im Besitz eines Videos zu sein, auf der die Person zu sehen ist, die den Mord an G. in Auftrag gegeben hat.
«Denken Sie daran, dass jemand, der Sie sehr gut kennt, Sie tot sehen möchte», schreibt der Erpresser. Die Frist betrage 24 Stunden, wie es im Schreiben heisst, das BLICK vorliegt. Wenn G. leben möchte, müsse er sich vor allem an folgende Bedingung halten: «Sprechen Sie nicht mit der Polizei [...], denn wenn Sie das tun, werde ich Sie sofort töten.»
«Cyber-Kriminelle zu ermitteln ist schwierig»
Trotz der massiven Einschüchterung ist der 25-Jährige auf den Polizeiposten Liestal BL gegangen, um die Drohung zu melden. Das Ultimatum ist unterdessen abgelaufen – und R.G. lebt noch. «Wenn man sensibel ist, dann jagt einem der Auftragskiller Todesangst ein», sagt der 25-Jährige zu BLICK. Er selbst habe jedoch keine Angst verspürt.
Bei der Morddrohung handelt es sich um eine perfide Betrugsmasche von Cyber-Erpressern. Laut G. sieht die Polizei geringe Erfolgschancen, den tatsächlichen Verfasser der Drohung ausfindig zu machen, zumal dieser wahrscheinlich im Ausland sitze. G. habe deswegen von einer Anzeige gegen den unbekannten Erpresser abgesehen.
«Aufgrund der grossen Anonymität im Internet ist es tatsächlich schwierig, Cyber-Kriminelle zu ermitteln», bestätigt Nico Buschauer, Sprecher der Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Landschaft. Trotzdem empfiehlt Buschauer, in jedem Fall Anzeige zu erstatten. Er warnt jedoch davor, mit dem Erpresser Kontakt aufzunehmen oder gar eine Überweisung zu tätigen. Insbesondere im Fall von Cyber-Kriminalität seien aktuell Bestrebungen im Gang, um eine Zusammenarbeit auch über die kantonalen Grenzen hinweg zu intensivieren.
«Das ist einfach nur dreist»
Der 25-jährige G. ist nicht der erste Schweizer, der ins Visier der Betrüger geraten ist. Bereits vor rund einer Woche hatte die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt vor der Betrugsmasche gewarnt (BLICK berichtete). Ein 53-Jähriger hatte ebenfalls eine Todesdrohung via Mail erhalten. Die Lösegeldforderung lag in diesem Fall bei 8000 Euro – umgerechnet 9300 Franken.
Laut Peter Gill, Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, wurden Morddrohungen dieser Art auch in anderen Kantonen gemeldet.
«Ich habe Sinn für schwarzen Humor, aber das ist einfach nur dreist», sagt R.G. über die perfide Masche. Er werde das Mail löschen und zukünftige Erpresser-Schreiben dieser Art einfach ignorieren.
* Name der Redaktion bekannt