Joël Dürr (56) aus Basel flog im April nach Dubai in die Ferien. Für die Zeit seiner Abwesenheit hatte er der Post einen Auftrag erteilt: Die Sendungen, die für ihn bestimmt sind, sollen während zwei Wochen zurückbehalten werden. So kann er sie nach dem Dubai-Trip in der Filiale im Basler Bachletten-Quartier abholen.
Als Dürr letzte Woche nach Basel zurückkehrte, erwartete ihn aber eine böse Überraschung: Seine Post ist nicht da. Der Unternehmer erklärt: «Die Rede ist von rund 40 Briefen.» Und er betont: «Es waren wichtige persönliche und geschäftliche Korrespondenzen darunter, dazu Rechnungen.»
Dürr versucht alles: Er geht mehrmals zur Post-Abholstelle Bachletten, meldet sich dort telefonisch, versucht es via E-Mail bei der Post und ruft ins Contact Center in Bern an. Es hilft nichts, seine Sendungen bleiben tagelang verschollen. «Die Post wusste nicht, wo meine Post ist!», sagt der Basler. Am Montag nimmt Dürr Kontakt mit Blick auf. Am Nachmittag fragt Blick wegen des Falls bei der Post an und bittet um eine Stellungnahme.
Freudige Nachricht am Montagabend
Dann geht es plötzlich schnell. Noch am Montagabend überbringt ein Spezialist vom Post-Kundendienst Dürr die freudige Nachricht: Seine Sendungen seien gefunden worden. Besser noch: Die Post werde ihm bereits am Folgetag seine Briefe nach Hause liefern.
Dürr ist zwar zufrieden ob dieser Meldung. Aber er sagt auch: «Ich habe das Gefühl, dass der Post erst bewusst wurde, wie wichtig und dringlich mein Anliegen ist, als Blick sich eingeschaltet hat.»
Eine Weinflasche als Entschuldigung
Doch die Post bestreitet diesen Zusammenhang und betont, man sei ja nicht bis am Montag untätig gewesen. Bereits in den Tagen zuvor und direkt nach der ersten Kontaktaufnahme Dürrs seien diverse Abklärungen getroffen worden, sagt Sprecherin Denise Birchler. «Als die Anfrage von Blick bei uns eingetroffen ist, war der besagte Spezialist vom Kundendienst-Support für anspruchsvolle Fälle bereits bei konkreten und vertieften Abklärungen zur Post von Herrn Dürr.»
Was sicher ist: Die Post hält nach dem Telefonat mit Dürr von Montagabend gegenüber dem Kunden Wort. «Am Dienstag um 8.30 Uhr klingelte der Pöstler mit den rund 40 vermissten Umschlägen an meiner Haustür», so der Basler Unternehmer. «Und er hatte eine Flasche Wein als Entschuldigung von der Post dabei.»
«Menschlicher Fehler»
Nicht nur mit dieser Weinflasche zeigt sich der gelbe Riese reuig. «Es tut uns leid, dass Herr Dürr seine Post nicht direkt erhalten hat», sagt Sprecherin Birchler weiter zu Blick. «In diesem Fall ist unseren Mitarbeitenden tatsächlich ein menschlicher Fehler passiert, so dass die Post von Herrn Dürr an eine falsche Abholstelle in Basel geleitet wurde.» Dort wurden die Briefe auch gescannt.
Die Post bedauert auch, dass die Abklärungen so viel Zeit beanspruchten. «Das entspricht nicht den Ansprüchen, die wir an uns selber stellen.» Und die Sprecherin stellt klar, dass dem Kunden die Kosten für diesen Auftrag «selbstverständlich zurückerstattet» worden seien. «Auch haben wir Herrn Dürr gebeten, uns die Belege für allfällige Mahnkosten einzureichen, die ihm in diesem Zusammenhang entstanden sind.»