Sie wollten sich am schweizweiten Frauenstreik vergangene Woche für die Gleichberechtigung einsetzten. Nun haben zwei Angestellte des Kunstmuseums Basel ihren Job verloren. Per sofort.
Dabei hatten sie ihrem Chef, dem Tagesverantwortlichen der Aufsicht, doch noch Bescheid gesagt, dass sie nachmittags verschwinden werden, um an die Demonstration zu gehen. «Er war nicht erfreut, drohte uns zunächst, unsere Abwesenheit könne eine Kündigung zur Folge haben», erzählt eine der Betroffenen dem SRF.
Angestellte waren noch in der Probezeit
Schliesslich habe der Verantwortliche aber doch noch das Gespräch gesucht und gemeint, er habe umdisponieren und ihre Posten besetzen können. «Also sind wir gegangen», sagt die Angestellte und betont, die Kunstwerke seien zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen.
Der Knackpunkt: Die beiden Frauen waren noch in der Probezeit. Und sie gingen trotz der Warnung des Vorgesetzten früher von der Arbeit. «Uns war der Streik so wichtig, dass wir das Risiko in Kauf genommen haben», so eine der Gekündigten.
«Haben das Vertrauen verloren»
Am Mittwoch folgte dann die Quittung: Nach ihrer Schicht wurde die erste der beiden Angestellten entlassen. Am Donnerstagmorgen die zweite.
Das Kunstmuseum Basel verteidigt sich gegenüber dem Sender: «Die Frauen hätten den Streik früher anmelden müssen, dann hätten sie ohne Folgen teilnehmen können», so Marketingleiter Wolfgang Giese.
Er bestreitet, dass der Tagesverantwortliche umdisponieren konnte und dies den Frauen mitgeteilt habe. Gekündigt und freigestellt habe man sie, weil sie sich noch in der Probezeit waren. Giese: «Sie arbeiteten auf einem sicherheitsrelevanten Posten. Wir haben das Vertrauen in sie verloren.» (hah)
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