Darum gehts
- Analyse bestätigt Echtheit des Bildes, trotz postumer Übermalungen
- Übermalungen zeigen keine Fälschungsabsicht, sondern spätere künstlerische Bearbeitung
- Titanweiss, verwendet ab 1918, in übermalten Partien nachgewiesen
Allerdings kam die Analyse zum Schluss, dass das Bild postume Übermalungen aufweist, die zwischen 1918 und 1926 angefertigt wurden. Fazit der Untersuchung ist, dass es «höchst unwahrscheinlich» ist, dass das Werk eine spätere Fälschung ist.
Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass es der französische Künstler 1903 malte, möglicherweise mit Unterstützung seines Freundes und Pflegers Nguyen Van Cam, wobei hier keine Eindeutigkeit bestehe. Bei den nachträglichen Übermalungen sei keine Fälschungsabsicht zu erkennen, schreibt das Kunstmuseum.
Den Stein ins Rollen gebracht hat der Sammler Fabrice Fourmanoir. Er meldete sich im März 2025 beim Kunstmuseum und äusserte Zweifel an der Echtheit des Bildes «Portrait de l'artiste par lui-même», das sich seit 1945 in der Sammlung in Basel befindet.
In den Augen von Fourmanier handelt es sich bei allen mit 1903 datierten Werke von Gauguin um Fälschungen, da der Künstler zu diesem Zeitpunkt zu krank gewesen sei, um noch zu arbeiten. Gauguin starb im Mai 1903 in Atuona in Französisch-Polynesien.
Die Abteilungen Provenienzforschung, Restaurierung und Kunst des 19. Jahrhundert des Kunstmuseums haben daraufhin eine Analyse des Werks vorgenommen. Dabei kamen verschiedene technische Verfahren wie mikroskopische Untersuchungen, UV-Beleuchtung und Laboranalysen von Farbproben zum Einsatz.
Die Analyse kam zum Schluss, dass die Malmaterialien des Porträts der Zeit um 1900 entsprechen. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass jemand das Werk im Gesicht malerisch überarbeitete. Zudem stellte sich heraus, dass in den übermalten Partien Titanweiss zum Einsatz kam, eine Farbe, die erst ab 1918 Verbreitung fand.