Im Baselbiet wurden vergangenen Freitag Fäkal-Bakterien im Trinkwasser gefunden. «Die Zahl der Keime war so hoch, dass man sie nicht zählen konnte. Das gibt es sonst nie», sagt Kantonschemiker Peter Brodmann zur «Basellandschaftliche Zeitung». Die Verunreinigung des Trinkwassers mit Kolibakterien wurde bei Messungen, die das Baselbieter Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen im Auftrag der Stadt Liestal durchgeführt hat, entdeckt.
Umgehend machte Kantonschemiker Brodmann Meldung an den kantonalen Krisenstab. Schnell wird klar: Nicht nur Liestal ist betroffen. Die Trinkwasser-Verschmutzung wurde auch in fünf weiteren Gemeinden nachgewiesen: Arisdorf BL, Lausen BL, Seltisberg BL, Lupsingen BL und Nuglar-St.Pantaleon SO. Die Bevölkerung wurde umgehend informiert.
Keine Krankheitsfälle trotz Kolibakterien im Wasser
Noch am Freitagabend wird dem Baselbieter Trinkwasser Chlor beigemischt, um die Bakterien abzutöten. Tags darauf wird die Dosis der Chemikalie erhöht, da die gemessenen Werte noch immer zu hoch waren. Drei Tage nach dem Dreckswasser-Vorfall, am Montag, dann Entwarnung. Zumindest zum Teil, denn Kolibakterien können indes keine mehr im Trinkwasser nachgewiesen werden, wohl aber befindet sich noch Chlor im Netz. Die Bevölkerung wird deswegen weiterhin angehalten, das Trinkwasser vom Hahn abzukochen.
Trotz der unfassbar hohen Zahl an Keimen im Trinkwasser: «Aktuell scheint es keine Krankheitsfälle gegeben zu haben, die auf das verschmutzte Trinkwasser zurückzuführen sind», sagt Daniel Spinnler, der Stadtpräsident von Liestal, zu BLICK.
Trinkwasser vermutlich durch Baustelle verschmutzt
Der Grund für die Verunreinigung wird derzeit untersucht. «Wir haben festgestellt, dass zu keinem Zeitpunkt verschmutztes Wasser in den Trinkwasserfassungen war», sagt Spinnler. Deswegen geht der Stadtpräsident davon aus, dass die Kontamination des Trinkwassers durch Bauarbeiten verursacht wurde.
«Möglicherweise wurde über einen Hydranten Wasser gewonnen, woraufhin die Keime durch eine Fehlmanipulation ins System gedrückt wurden oder aber eine trockene Leitung wurde angeschlossen, und die Bakterien wurden so ins Wassernetz geschwemmt», sagt Spinnler weiter.
Doch auch nach vier Tagen ist das Fäkal-Problem noch nicht gänzlich gelöst. Denn wirklich sauber ist das Wasser erst dann, wenn das Chlor sich gänzlich abgebaut hat. Und das dürfte noch etwas dauern. Der Krisenstab wird laut Spinnler am Donnerstag erneut informieren. «Derzeit arbeiten wir unter Hochdruck daran, dass das Trinkwasser dann am gleichen Tag wieder freigegeben werden kann», so Spinnler.