Kein Happy End für Nudisten
Basler Nacktbeiz schon vor Start die Hosen ausgezogen

Aus der Traum: In der Stadt Basel hätte im Februar das erste Nackt-Restaurant der Schweiz eröffnet werden sollen. Die Besitzerin der Liegenschaft macht nun aber einen Rückzieher – Pächter Diego ist enttäuscht.
Publiziert: 07.02.2020 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2020 um 21:25 Uhr
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Füdliblutter Gaumenschmaus: So wie hier in Paris wird es in nächster Zeit in Basel nicht zu und her gehen – die geplante Nacktbeiz kommt nicht zustande.
Foto: AFP
Martin Bruhin, Georg Nopper und Ramona De Cesaris

Es sollte ein Schlemmerparadies für Nudisten werden – das erste Nacktrestaurant der Schweiz. Hier wären ab Ende Februar nackte Gäste von ebenso hüllenlosen Service-Angestellten verwöhnt worden, kulinarisch versteht sich. Provisorischer Name des Lokals: «Edelweiss Basel – Nudisten Lounge».

Doch daraus wird nichts. Die Besitzerin der betreffenden Liegenschaft macht nicht mit. Sie liess den Pächter sogar eine Bestätigung unterzeichnen, dass in dem Lokal «ein normaler Barbetrieb ohne erotische Dienstleistungen» stattfinden wird. BLICK liegt das Papier vor.

Eröffnungsparty war schon geplant

Für den im Rotlicht-Milieu als Diego bekannten Unternehmer platzt ein Traum. «Für mich ist das furchtbar», sagt er zu BLICK. Er habe schon alles organisiert. Selbst die Eröffnungsparty sei schon geplant gewesen. «Ich habe bereits 15’000 Franken investiert.»

Die Hausbesitzerin habe genau gewusst, welche Art von Lokal geplant gewesen sei. «Es wurde ihr einfach zu heiss», glaubt Diego. Vermutlich sei der Druck von allen Seiten gegen ein solches Lokal zu gross geworden.

Diego betreibt bereits zwei Lokale im Rotlicht-Milieu, das «Edelweiss-Basel» wäre ihm zufolge aber weder ein Bordell noch eine Kontaktbar geworden. «Ein Nudisten-Restaurant ist kein Erotikgewerbe», sagt der Unternehmer.

Jetzt wirds eine normale Bar

Ob das die Liegenschaftsbesitzerin auch so sieht? «Es ist bis zu einem gewissen Grad natürlich eine Frage der Interpretation, was als Erotikgewerbe gilt und was nicht», sagt Diego. Auf einen Rechtsstreit will er sich jedoch nicht einlassen. «Es bringt nichts, als Pächter gegen die Liegenschaftsbesitzerin zu arbeiten.»

Diego hat einen Fünfjahresvertrag. Doch gegenüber der Liegenschaftsbesitzerin sitzt er am kürzeren Hebel. «Damit dort ein Restaurant betrieben werden kann, müsste die Besitzerin die Baueingabe für die Küche unterschreiben.» Der Unternehmer will deshalb in dem Lokal an der Rebgasse einfach eine normale Musikbar eröffnen.

Solange es dabei bleibt, darf Diego Pächter bleiben, wie Liegenschaftsbesitzerin Saadia Knauseder auf Anfrage von BLICK erklärt. «Sollten sich in dem Lokal jedoch plötzlich nackte Frauen herumtreiben, hat er am nächsten Tag die Kündigung.» Im Vertrag stehe schliesslich, dass das Lokal nicht fürs Erotikgewerbe genutzt werden darf.

Neues Lokal gesucht

Den Traum von der ersten Nacktbeiz in der Schweiz gibt Diego trotzdem nicht auf. «Ich suche ein neues Lokal», sagt der Unternehmer. Am liebsten in Basel, denn hier sei er zu Hause. «Für Tipps bin ich sehr dankbar.»

Das Konzept für ein Nudisten-Restaurant stammt aus Paris. Dort eröffnete 2017 das «O'Naturel» seine Türen – es war das erste seiner Art in Frankreich. Das Lokal musste jedoch nach nur einem Jahr wieder schliessen – zu wenige Leute waren bereit, sich beim Essen zu entblössen.

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