Feuerteufel von Riehen
57 Brände, 20'000 Franken Kopfgeld, keine heisse Spur

RIEHEN BS – In der Brandstiftungsserie in Riehen BS können die Ermittler trotz grossen Aufwands keine Spur vorweisen. Ihre Hoffnung: Der Täter macht irgendwann einen Fehler.
Publiziert: 17.02.2010 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2019 um 01:21 Uhr
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Scheunenbrand im Oktober letzten Jahres.
Foto: ZVG

Bereits 57 gelegte Brände wurden seit 2004 in Riehen BS gezählt. Staatsanwaltschaft und Polizei informierten heute vor den Medien über die Ermittlungen. Sie zeigten Probleme und Umfang auf, reagierten aber auch auf Ängste und Forderungen der Bevölkerung.

In der Sache selbst gebe es «nichts Neues», sagte der Leitende Staatsanwalt Beat Voser, Chef des Basler Kriminalkommissariats.

Kaum Spuren vorhanden

Zu schaffen macht den Ermittlern, dass bei Bränden Spuren oft zerstört werden. Sei es durch das Feuer selbst oder durch die Löscharbeiten. Zu Beginn sei es ausserdem schwierig gewesen, die Serie überhaupt als solche zu erkennen, sagte Voser. Dann seien die Ermittlungen aber stark ausgeweitet worden.

Schon länger aktiv ist eine Task Force aus Fahndern und Polizei. Laut Voser wurde sehr viel unternommen; so seien die Brände auf Regelmässigkeiten oder Zusammenhänge zu anderem abgeklopft worden, man habe DNA-Proben der Feuerwehrleute genommen, um nicht falsche Spuren zu verfolgen, und vieles mehr.

Nicht möglich sei aber das sogenannte Profiling, das Erstellen eines Persönlichkeitsbildes des Täters: Dafür gebe es zu wenig Spurengrundlagen. Auch ein Phantombild wurde wieder zurückgestellt. Angesichts unterschiedlicher Tatzeiten, Brandobjekte und sonstiger Umstände könnten zudem mehrere Brandstifter tätig sein. Doch: «Gesichert ist nichts», sagte Voser.

Hoffen auf Fehler

Wichtig seien im Einzelfall rasche Hinweise aus der Bevölkerung. Ausgesetzt ist eine Belohnung von 20000 Franken. Weiter gehen Voser und der Basler Polizeikommandant Gerhard Lips davon aus, dass der Täter «irgendwann einen Fehler macht». Auch die Polizei habe ihre Tätigkeit in Riehen deutlich verstärkt. Details nannte Lips aus «taktischen Gründen» aber nicht.

Der Forderung nach Bürgerwehren oder -patrouillen erteilte Lips eine Absage: Die Polizei mache ihre Arbeit, diese sei mit der Ermittlung abgesprochen, und nicht-koordinierte Aktivitäten wären kontraproduktiv oder gar gefährlich. Auch mehr Polizei oder mehr Fahnder wären laut Lips und Voser nicht sinnvoll, da es nicht mehr Spuren zu verfolgen gebe.

Im Zuge der Brandserie war Feuer etwa an Gartenhäuschen, Schuppen, Holzstapeln oder Fahrzeugen in Einstellhallen gelegt worden. Gebrannt hatten aber auch ein Wohnhaus und das Ökonomiegebäude des historischen Bäumlihofguts – mit Millionenschaden (Blick.ch berichtete). 47 der 57 Brände wurden in Riehen gezählt und je fünf in unmittelbarer Nachbarschaft in Basel und Bettingen BS. (SDA)

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