DELSBERG – Yann F. bettelt, bis er den BMW seines Vaters ausleihen darf. Mit dem Auto rast er ins Unglück.
Publiziert: 24.11.2009 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:37 Uhr
Von Gabriela Battaglia
Die Eltern von Mike M.* (17) stehen an der Unglücksstelle im Wald vor Laufen BL. Sie legen Rosen nieder. Dort, wo ihr Sohn am Sonntagnachmittag um 14.45 Uhr sein Leben verloren hat. Der Strassenbauer-Lehrling war mit drei Freunden unterwegs in einem schwarzen 3er BMW. Am Steuer Yann F.* (19), auf dem Beifahrersitz Deni B.* (17). Im Fonds neben Mike sass Valmir L.* (17).Die vier Jungs aus Delsberg wollten sich in Basel ein Auto anschauen. Zuvor hat Yann seinen Vater drei Wochen lang bestürmt, damit er ihm seinen BMW fürs Wochenende gibt. Der Holzarbeiter bekommt die Autoschlüssel am Samstag um 19 Uhr und geht in den Ausgang.Sonntag um vier Uhr morgens kommt Yann heim, schläft bis 13 Uhr und fährt zu Mike, um ihn für den Trip nach Basel abzuholen. «Ich habe ihnen gesagt, sie sollen vorsichtig fahren, sich an die Geschwindigkeit halten», sagt Mikes Vater Dominique M.* (53). Mutter Mathilde (44) gibt ihrem Sohn einen letzten Kuss. «Ich konnte nicht ahnen, dass ich ihn nie mehr wiedersehe.»Die jungen Männer fahren auf einer bekannten Raserstrecke. Zeugen sagen bei der Polizei aus, der Junglenker sei viel zu schnell unterwegs gewesen und hätte riskante Überholmanöver gewagt.In einer Linkskurve kurz vor Laufen passiert es: Das Auto kommt um 14.45 Uhr von der Fahrbahn ab und prallt gegen zwei Bäume. Den schwarzen BMW reisst es in zwei Teile.Zwei Opfer nur durch ihre Gebisse identifiziertMike und Valmir sind sofort tot. Beide offenbar nicht angeschnallt, werden im Wrack eingeklemmt, zerquetscht. Nur durch ihre Gebisse konnten sie identifiziert werden.Fahrer Yann und Deni werden mit der Rega ins Spital geflogen. Der 19-jährige Lenker ist bewusstlos. Sein Beifahrer Deni kann noch telefonieren: Er ruft seine Eltern an und sagt, er habe einen Unfall gehabt. In der Nacht auf gestern stirbt auch Deni.Yann ist ausser Lebensgefahr. Er muss jetzt damit klarkommen, dass er seine drei besten Freunde totgefahren hat. Der 19-Jährige behauptet, er sei auf der Ausserortsstrecke lediglich mit 90 Stundenkilometern unterwegs gewesen.Laut den Angehörigen der Todesopfer steht Yann F. unter Schock. «Yann hat keine Schuld. Wir hoffen, dass er wieder gesund wird», sagt Riza L.* (53), der Vater von Valmir.*Namen der Redaktion bekannt