Die Monster-Eltern von Röschenz
Baby Jana, jetzt streichelt dich das Glück

Ein junges Paar aus Röschenz Bl steht unter schwerem Verdacht: Es soll seine beiden Kinder misshandelt haben. Eines starb.
Publiziert: 08.07.2012 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 18:21 Uhr
Baby Leon erstickte vor zwei Jahren
Von Patrik Berger

Ein junges Elternpaar, zwei Babys, zwei Strafverfahren. Die Staatsanwaltschaften der Kantone Basel-Landschaft und Solothurn müssen sich mit einem krassen Fall von Kindsmisshandlung beschäftigen.

Gerade mal sieben Wochen alt ist die kleine Jana, als sie Mitte April ins Basler Kinderspital eingeliefert wird. Mutter Michelle N.* (22) aus Röschenz BL und die Gotte des Babys bringen den Säugling in die Notaufnahme.

Schnell stellt die Kinderschutzgruppe des Spitals fest, dass etwas nicht stimmt. Das Institut für Rechtsmedizin untersucht das Kind. Die schlimme Diagnose: Schütteltrauma!

Die Polizei verhaftet die Eltern, Michelle und ihren Mann Fabian N. (26). Die Staatsanwaltschaft eröffnet gegen beide ein Strafverfahren wegen schwerer Körperverletzung. «Wir haben ein externes medizinisches Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis steht noch aus», bestätigt Michael Lutz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft, die Recherchen des SonntagsBlicks.

Fünf Wochen lang sitzen die Eltern im Gefängnis. Am 25. Mai kommen sie wieder auf freien Fuss. Ihre Tochter werden sie vorläufig nicht mehr sehen. «Das Mädchen lebt heute in einer Pflegefamilie», sagt Lutz.

Erstes Baby erstickte

Die Basellandschaftlichen Behörden stehen in engem Kontakt mit den Kollegen von der Solothurner Staatsanwaltschaft. Denn Michelle und Fabian N. sind keine Unbekannten.

Ihr erstes Kind Leon kam unter mysteriösen Umständen ums Leben. Es wurde nur acht Wochen alt.

Der Säugling erstickte am 26. Juli 2010 in Breitenbach SO. Sanität und Rega wurden alarmiert, konnten Leon aber nicht mehr retten. Er starb vor den Augen seiner Eltern. Zuvor hatte Fabian N. seinen Sohn noch auf dem Sofa zu beatmen versucht – vergebens. Der BLICK berichtete über den Fall.

Vorsätzliche Tötung

Den Nachbarn erzählte das junge, arbeitslose Paar, dass Leon seit Geburt einen Herzfehler gehabt habe. Die Solothurner Staatsanwaltschaft glaubte das aber nicht und eröffnete eine Untersuchung. Auch damals wurden die Eltern verhaftet. Der Verdacht: Sie könnten ihrem Sohn eine Rippe gebrochen haben, worauf das Baby erstickte.

«Wir führen ein Strafverfahren gegen Michelle und Fabian N. wegen vorsätzlicher Tötung, schwerer Körperverletzung und mehrfacher einfacher Körperverletzung», sagt Sabine Husi, stellvertretende Oberstaatsanwältin des Kantons Solothurn.

Haben die Eltern Leon getötet? Waren sie auch mit der Erziehung von Tochter Jana überfordert?

Michelle und Fabian N. wollten sich gegenüber SonntagsBlick nicht zu den Vorwürfen äussern. Die stellvertretende Oberstaatsanwältin Sabine Husi legt Wert da­rauf, dass bis zum Abschluss des Verfahrens «für beide die Unschuldsvermutung gilt».

*Name der Redaktion bekannt

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