«Ich habe nur geweint»
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Nach Bluttat von Basel:«Ich habe nur geweint»

Bluttat in Basel
Eltern von Mergim L. (†7) wollen raus aus Wohnung

Nach dem gewaltsamen Tod an Mergim L. (†7) in Basel steht seine Familie immer noch unter Schock. Am Sonntag soll im Gotthelf-Schulhaus eine Trauerfeier stattfinden. Danach wollen die Eltern eine neue Wohnung suchen.
Publiziert: 28.03.2019 um 22:45 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2019 um 08:19 Uhr
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Mergim L. (†7) wurde am Donnerstagmittag, 21. März 2019, auf dem Heimweg von der Schule niedergestochen.
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Anastasia MamonovaBlattmacherin Digital

Ganz Basel steht immer noch unter Schock, nachdem der siebenjährige Mergim L.* vergangene Woche von der Rentnerin Angela N.* mitten auf der Strasse erstochen wurde (BLICK berichtete).

Am Samstag wurde der Bub in seiner Heimat Kosovo in der Stadt Gjilan beerdigt. Die Anteilnahme war riesig. Mehrere Hundert Trauernde begleiteten den Buben auf seiner letzten Reise.

Abschied vom siebenjährigen Mergim L.
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Zwei Tage nach dem Mord:Abschied vom siebenjährigen Mergim L.

Diesen Sonntag findet nun auch in Basel eine Trauerfeier statt. Wie seine Familie bekanntgibt, findet diese von 9 bis 17 Uhr im Gotthelf-Schulhaus (Gotthelfplatz 1, Basel) statt. Dort, wo Mergim zur Schule ging.

«Viele haben uns geschrieben, dass sie uns gerne besuchen wollen, um uns ihr Beileid auszusprechen. Diese Trauerfeier ermöglicht es uns, alle gleichzeitig zu empfangen», sagt Mutter Fatma L.* zu «20 Minuten».

«Die Eltern sind total zerstört»

Adnan T.* ist der Grossonkel des Buben und hilft, die Trauerfeier zu organisieren, während die Eltern noch im Kosovo sind. «Wir sind der Schule sehr dankbar für diese Unterstützung. Es ist eine grosse Erleichterung für die Familie», sagt er zu BLICK. Über 1000 Leute werden erwartet.

«Die Trauerfeier soll vor allem der Mutter seelisch helfen. Sie sieht dann, dass sie nicht alleine ist in dieser Welt und die Leute ihr Leid teilen», sagt T.

Die Mutter kann den Verlust ihres Kindes nur schwer verkraften. «Mein Körper zieht es durch, um meines Sohnes willen. Um seiner Seele willen. Mental bin ich am Ende. Es ging alles so schnell», sagt sie zu «20 Minuten». Adnan T. kann die Worte bestätigen: «Ich habe mit ihr telefoniert und sie kann ihre Traurigkeit und ihren Schmerz gar nicht beschreiben», sagt er. Auch für den Vater des Buben sei es schlimm. «Die Eltern sind total zerstört und zerbrochen.»

Am Freitag fliegt die Familie zurück in die Schweiz. «Am Samstag werden sie sich zu Hause ausruhen, bevor sie am Sonntagmorgen in die Schule gehen», sagt der Grossonkel.

Danach wollen die Eltern so schnell wie möglich eine neue Wohnung finden. «Sie können nicht mehr dort bleiben. Alles erinnert sie zu sehr an Mergim. Das erträgt die Mutter nicht mehr», sagt Adnan T. Allerdings wollen sie weiterhin in Basel wohnen bleiben.

Täterin in U-Haft

Mergim L. war von der Schule auf dem Nachhauseweg, als die Rentnerin den Bub attackierte. Mit einem Messer verletzte sie den Primarschüler derart stark, dass die Ärzte im Universitäts-Kinderspital keine Chance hatten, das Kind zu retten.

Die 75-Jährige lief nach der Tat Richtung Schützenmattpark und informierte mehrere Leute per SMS über ihre Tat. Anschliessend stellte sie sich selbst der Basler Staatsanwaltschaft. Sie befindet sich in U-Haft. Die Tatwaffe konnte sichergestellt werden.

Ersten Ermittlungen zufolge ist die Frau psychisch labil. Darum bestehen Zweifel an ihrer Schuldfähigkeit. Ihr Motiv ist unklar. Die Polizei geht davon aus, dass die Seniorin ihr Opfer nicht persönlich kannte. 

Die Schweizerin hatte über 103'917 Franken Schulden und einen Vormund oder einen Beistand. Bis Juni 2018 wohnte sie in einem Apartmenthaus, das gut einen Kilometer vom Tatort entfernt liegt. Wo die Frau mit Luzerner Wurzeln danach wohnte, ist unbekannt.

*Name geändert

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