Berliner Partykönig soll in Basel seine Freundin getötet haben
Freunde starten Crowdfunding für Tatverdächtigen Michael E.

Michael E. (49) sitzt in U-Haft. Seine Freundin Nadine R. (†39) wurde getötet. Gegen den Partykönig besteht Tatverdacht. Jetzt wird ein Spendenaufruf gestartet. Für E. und seine Mutter soll Geld gesammelt werden. Derweil trauert die Schwester des Opfers.
Publiziert: 16.02.2021 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2021 um 12:42 Uhr
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Der verhaftete Michael E. und seine Partnerin Nadine R. (†39). Sie ist die Hinterhof-Leiche vom Basler Gundeli-Quartier. Hier posierten sie in Luzern.
Foto: Facebook
Nicolas Lurati

Schock am Morgen: Anwohner fanden am Montag letzter Woche eine Frauenleiche in einem Hinterhof an der Dornacherstrasse im Basler Gundeliquartier.

Es ist die Leiche von Nadine R.* (†39). Die Deutsche wurde getötet. Sie arbeitete in der Eventbranche. Im Internet bot sie ihre Dienste aber auch schon als Tantra-Masseuse Estella an.

Der Tatverdächtige ist ihr Freund Michael E.* (49). Er war eine schillernde Figur im Berliner Nachtleben. Der Partykönig soll seine Partnerin umgebracht haben. Gegen ihn besteht Tatverdacht. Er sitzt in U-Haft.

Ziel des Spendenaufrufs: 50'000 Euro

Über eine Woche ist seit dem Leichenfund vergangen. Letzten Freitag wurde dann ein Spendenaufruf gestartet. Nicht etwa für die Angehörigen des Opfers. Sondern für den Partykönig. Und für seine Mutter. «Michael in Not» heisst die Aktion. Bis Dienstagnachmittag wurden 3850 Euro gesammelt. Das Ziel sind 50'000 Euro, umgerechnet 54'000 Schweizer Franken.

Die Initianten schreiben: «Wie ihr bereits wisst, ist Michaels Mutter in Not. Wir sammeln für die Anwaltskosten sowie alle anderen anfallenden Kosten in dieser schwierigen Situation. In guten wie in schlechten Zeiten wollen wir Michaels Freunde sein. Bitte helft mit!»

Das Crowdfunding stösst auch auf Missmut. Auf Facebook etwa schrieb eine Frau unter dem Link zur Plattform: «Finde ich eine sehr pietätlose Aktion.» Und ein anderer Kommentierender fragt: «Wer gedenkt dem Opfer? Unfassbar, deine Aktion. Eine schallende Ohrfeige für die Hinterbliebenen!» Ein weiterer User meint: «Ich verstehe auch nicht, was hier gerade abgeht.»

Schwester von Nadine: «Du bist in meinem Herzen»

Von den Angehörigen des Opfers war nichts zu lesen oder zu hören in den Tagen nach dem Fund in Basel. Jetzt meldet sich die Schwester von Nadine R. in den sozialen Medien erstmals zu Wort. Die Frau trauert. Sie schreibt: «Das Band zwischen Schwestern zerreisst nicht. Noch nicht einmal durch den Tod. Dein Herz ist mein Herz, deine Seele ist meine Seele. Du bist und bleibst meine geliebte Schwester.»

Die Schwester dankt Nadine R. für die gemeinsame Zeit. «Niemand wird mehr deine Stimme hören, dein Lachen, dein Weinen. Du bist in meinem Herzen und nicht mehr auf dieser Welt.»

Auch Opferfamilie sammelt im Internet Geld

Am Sonntagabend startete dann auch die Schwester von Nadine R. unter dem Titel «Wir möchten, dass Nadine zurück nach Deutschland kommt» eine Spende-Kampagne. «Mit dieser Kampagne möchten wir als Familie und Nadines Freunde für Gerechtigkeit sorgen, es Nadine ermöglichen, in die Heimat zurückkehren und gemeinsam Abschied nehmen», heisst es auf der Plattform.

Für die Überführung von Nadine R. nach Berlin rechnet die Familie mit rund 10'800 Franken. Eine günstige Beerdigung in Berlin koste dann umgerechnet etwa 6500 Franken, schreibt die Familie.

Und: «Dass Nadine Gerechtigkeit widerfährt, werden wir als Familie beim Prozess gegen den Tatverdächtigen als Nebenkläger auftreten.» Die Familie vermutet, dass dafür etwa 20'000 Franken aufgewendet werden müssen.

*Namen geändert

Sie bot im Internet ihre Dienste an
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Hinterhof-Tote von Basel:Als Estella bot sie im Internet ihre Dienste an
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