Am 24. April 2015 platzierte S. B.* zusammen mit seiner damaligen Freundin gegen 16 Uhr einen verdächtig verdrahteten Koffer beim Tinguely-Brunnen in der Basler Innenstadt. Kurz danach begann das Chaos: Der Platz wurde grossräumig abgesperrt, Personen evakuiert und Spezialeinheiten aus Zürich alarmiert.
Anfang Jahr verurteilte das Jugendgericht S. B. zu einer ambulanten Behandlung und einem unbedingten Freiheitsentzug.
Gestern hatte B. wieder einen Auftritt vor Gericht. Diesmal musste er vor dem Basler Strafgericht beim Prozess seiner Ex-Freundin (20) aussagen. Und er machte dabei eine denkbar schlechte Figur.
Betrunken vor dem Richter
Denn offensichtlich war er sturzbetrunken, wie die «Basler Zeitung» schreibt. Seine Aussagen waren unvollständig und stockend. Auch sei sein Kopf immer wieder nach vorne gekippt – die Fragen des Gerichtspräsidenten drangen nicht immer zu ihm durch. B. habe sich kaum auf den Beinen halten können.
Besser geglückt war der Auftritt der Ex-Freundin. Sie wurde vom Vorwurf der Schreckung der Bevölkerung, des falschen Alarms und der mehrfachen Rassendiskriminierung freigesprochen. Für die Störung der Glaubens- und Kulturfreiheiten wurde sie zu einer bedingten Geldstrafe von 45 Tagessätzen zu 20 Franken verurteilt.
Ihre Strafe fiel vergleichsweise mild aus, da sie das Gericht als Unterlegene in der Beziehung einstufte und sie zu diesem Zeitpunkt noch jung gewesen sei.
Zusammen mit B. hatte sie der Bombenattrappe eine Seite des Korans beigefügt. Darauf stand: «Allah, vergib mir für das Rausreissen dieser Seite.» Zudem musste sie B. einen Monat vor der Tat beim Verbrennen eines Korans filmen.
Vom Luxus-Protz zum Bomben-Bubi
Ihr damaliger Freund profilierte sich nicht nur mit seiner Islamfeindlichkeit. Vielmehr stellte er seinen vermeintlichen Luxus-Lifestyle zur Schau: Lamborghini, Uhren, Massanzüge – und immer wieder mal ein Cocktail in einer schicken Bar. Im Internet prahlte der Teenager mit einem Leben, das so nicht ganz der Realität entsprach.
Auf Facebook präsentierte er sich als 24-jähriger Manager eines internationalen Unternehmens – in Wahrheit lebte der 16-Jährige bei seinem Vater in einem Reihenhaus.
Als aufflog, dass S. B. hinter der falschen Bombenattacke stand, wurde er vom Luxus-Protz zum Basler Bomben-Bubi.
Die irre Aktion sei ein Hilfeschrei gewesen, sagte B. eineinhalb Jahre nach der Tat zur Zeitung «20 Minuten». Er leide seit langem an Depressionen und habe Selbstmordgedanken. «Eigentlich wollte ich bloss gehört werden», erklärte er. (vac)