Basler Tradition für Hitzegeplagte
Mehr Abfall wegen Brunnen-Baden

Wer in Basel Abkühlung sucht, springt in den Rhein. Oder in einen der Stadt-Brunnen. Dadurch entsteht mehr Abfall. Sehr zum Unmut der Stadtreinigung.
Publiziert: 27.06.2017 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:40 Uhr
In Basel baden die Leute bei Hitze vermehrt in den Brunnen.
Foto: imago

Letzte Woche schwitzten Schweizer bei Temperaturen von über 30 Grad. Mancherorts wurden sogar Hitzerekorde geknackt. In Basel gönnten sich deshalb viele eine Abkühlung im Rhein. Doch nicht nur: Auch Brunnen dienten Wasserratten als Abkühlung. 

Unüblich sei das Baden in Basler Brunnen aber nicht. Die zahlreichen Wasserbecken haben ihren eigenen Reiz. «Für den Rhein muss man Zeit einplanen und einen ‹Wickelfisch› (Schwimmsack) für die Kleider organisieren. In den Brunnen kann man einfach reinspringen, und schon ist man abgekühlt. «Ich denke, das ist witzig», sagt Michel (27) aus Basel zu BLICK.

Eine kleine Tradition

Besonders populär sind der Schöneck-Brunnen an der Ecke St. Alban-Vorstadt und Mühlegasse, der Grabeneck-Brunnen am Rande des Petersplatzes, das Becken auf dem Rümelinsplatz oder auch der Gemsbrunnen am gleichnamigen Berg. 

Das Baden in den Brunnen ist «ausdrücklich erlaubt», sagt Maša (39) aus Basel. «Der Rhein und die Badi sind zwar auch sehr beliebt, aber der Brunnen eignet sich super für eine kurze Abkühlung. Es ist schon eine kleine Tradition in Basel.» 

Die Industriellen Werke Basel (IWB) liefern sogar eine neue Brunnen-Karte. Diese sei längst überfällig gewesen, sagte Erik Rummer, der IWB-Mediensprecher, zu Telebasel. Aber auch Touristen sollten somit über Basler Bade-Gepflogenheiten informiert werden.

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Trotzdem führte die vermehrte Badenutzung der Brunnen aber auch zu mehr Abfall, wie Rummer zu Radio Energy sagt. Und wegen der Hitze würden sich die Algen stärker vermehren. 

Reinigungsleute öfter im Einsatz

Vor allem blieben «Glasflaschen, Dosen und PET-Flaschen» liegen, wie Rummer sagt. Das sei aber auch sonst überall in der Stadt ein Problem. 

Normalerweise putze die Reinigungs-Equipe des IWB die Brunnen in der Stadt alle zwei Wochen, doch im Moment müssten sie öfter ausrücken.

In Zürich wird auch geplantscht

In der Stadt Zürich werden die Brunnenanlagen einmal pro Woche gereinigt, auf ihre Funktionalität hin überprüft und bei Bedarf neu einreguliert, wie Marianne Locher von der Wasserversorgung Zürich (WVZ) gegenüber BLICK sagt. Ähnlich wie in Basel ist auch in Zürich das Baden in Brunnen ein Phänomen.

«Grössere Brunnenanlagen werden im Sommer durch die Passanten und Kinder unterschiedlichsten Alters sehr gerne zum Baden und Plantschen genutzt.» Allerdings sind diese im Gegensatz zu Schwimmbädern nicht immer mit einer Desinfektionsanlage ausgestattet. (man/maz)

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