Mitarbeiter der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) in Basel sind wütend. Sie werfen einer Ärztin vor, eine «sexuelle Affäre» gehabt zu haben. Das sei ein Entlassungsgrund, schliesslich verbiete das Gesetz sowie der Berufskodex intime Verhältnisse zwischen Psychiater und Patient.
Pikant: Die Vorwürfe richten sich gegen eine Psychiaterin, die auch als Direktorin die Privatklinik-Abteilung sowie die Klinik für Erwachsene unter sich hat. Whistleblower machten den Fall in einem Brief publik. Er liegt BLICK vor. Unterschrieben ist er anonym mit «Besorgte Mitarbeitende der psychiatrischen Ärzteschaft der UPK».
Entlassung abgelehnt
Im Brief heisst es, dass der Verwaltungsrat über die Vorwürfe informiert war. Dieser hatte sich aber gegen die Entlassung der Psychiaterin in Kaderposition entschieden. «Wohl aus zu grosser Angst vor schlechter Presse und einem Skandal», vermuten die Mitarbeiter der Basler Klinik. Sie werfen der Klinikleitung vor, die Affäre «geduldet und sogar gedeckt» zu haben.
Von der Klinikleitung nimmt CEO Anne Lévy gegenüber BLICK Stellung: «Wir wurden von der Direktorin selbst informiert, als ihr die Unangemessenheit dieses Kontakts bewusst wurde.» Die «Freundschaft» sei zwischen dem Patienten und der Psychiaterin im Frühsommer entstanden, wenige Tage bevor ihr Patient die Klinik verlassen habe.
Patient war nicht bei ihr in Behandlung
Lévy betont jedoch: «Der Patient war aber nicht direkt bei ihr in Behandlung.» Die «Freundschaft» sei bei einer Chefarztvisite entstanden. Ob daraus eine «sexuelle Affäre» entstanden sei, wie die Mitarbeitenden behaupten, konnte die Klinikleiterin aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht sagen.
Der Verwaltungsrat hat «personalrechtliche Massnahmen ergriffen», weil Privatkontakte mit Patientinnen und Patienten laut internen Weisungen verboten sind. Zum Inhalt der Massnahmen schweigt die Klinik.
BLICK wollte von Lévy zudem wissen, warum man die Sorgen der Mitarbeitenden nicht früher ernstgenommen hat. «Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, von wem der Brief kam und ob es wirklich Mitarbeitende waren», sagt Lévy und verweist auf den Briefkopf, der heute nicht mehr verwendet werde. Nachdem man Kenntnis vom Brief hatte, beschloss man, intern zu informieren.