Darum gehts
- Institut für Geistiges Eigentum bestellt Nüsse für Gesundheitsförderung der Mitarbeiter
- Interne Spannungen und Kritik am Führungsstil der Direktorin Catherine Chammartin
- Eigenkapital von 120 Millionen Franken muss auf 50 Millionen reduziert werden
Mandeln, Cashews, Haselnüsse: Nicht nur Studenten wissen über die positiven Eigenschaften von Nüssen. Das Institut für Geistiges Eigentum (IGE) scheint das sogenannte Brainfood ebenfalls zu schätzen. Wie eine Beschaffungsprüfung der Eidgenössischen Finanzkontrolle aufzeigte, hat das IGE eine «Limit-Bestellung Nüsse» aufgegeben, im Umfang von 52'500 Franken über acht Jahre.
2 Tonnen Nüsse zur Gesundheitsförderung
Konkret handelt es sich dabei um einen Betrag von rund 20 Franken pro Mitarbeiter, pro Jahr – für Nüssli. Auf jedem Stockwerk stellt das IGE frische Früchte und Nüsse zur Verfügung. Zweck sei die betriebliche Gesundheitsförderung, so eine Sprecherin des Instituts.
Die Knabbereien werden aber nicht vom Steuerzahler finanziert. Denn das Institut finanziert sich durch Gebühren, die für die Registrierung und Verlängerung von Schutzrechten wie Patenten und Marken anfallen – Firmen und Erfinder blechen also.
20 Franken pro Mitarbeiter: Das entspricht rund neun 400-Gramm-Packungen Erdnüsse aus der Migros – jedes Jahr. Mit der gesamten Summe von über 50'000 Franken könnten auch rund 10'600 Packungen Bio-Mandeln à 200 Gramm eingekauft werden. Also etwa 2 Tonnen Nüssli.
Zu viel Eigenkapital
Das Institut bekommt durch Gebühren und Einnahmen eine sehr beträchtliche Summe zusammen – so sehr, dass der Bundesrat eingreifen musste. 2023 betrug das Eigenkapital 120 Millionen Franken, welches nun auf 50 Millionen Franken mehr als halbiert werden muss. Unter anderem durch Gebührensenkungen konnte das Eigenkapital im vergangenen Jahr um 9,1 Millionen Franken gesenkt werden.
Nicht nur die Nüssli geben im IGE zu reden. Intern scheint es zu brodeln. Wie die Zeitungen von «CH Media» berichteten, sorgen Abgänge, Untersuchungen und Kritik am Führungsstil von Direktorin Catherine Chammartin für Spannungen. Quellen sprechen gegenüber «CH Media» von einer Direktorin, «die ein Kontrollfreak ist und keine Fehler duldet». Ein Bericht entlastete sie hingegen grösstenteils. Auch bei der Nüssli-Beschaffung gibt es kein Problem. Sie läuft laut der Finanzkontrolle korrekt ab.