Störgeräusche bei Abschaltung
Kehrt SRG zu UKW-Sendern zurück?

Der Nationalrat will UKW-Frequenzen auch nach 2026 erlauben. Zieht der Ständerat nach, müsste der Bundesrat einlenken. Nun lässt Chefin Susanne Wille durchblicken, dass die SRG dann vielleicht wieder UKW nutzen würde – gerade auch, weil viele Hörer verloren gingen.
Publiziert: 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 10:34 Uhr
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SRG-Generaldirektorin Susanne Wille will bei der UKW-Abschaltung nochmals über die Bücher.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • UKW-Radiosender-Abschaltung umstritten, SRG erwägt Rückkehr zur UKW-Technologie
  • Nationalrat will UKW-Konzessionen beibehalten, Ständerat entscheidet demnächst
  • SRG verlor in der Deutschschweiz rund 25 Prozent der Hörerschaft nach UKW-Abschaltung
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Die Abschaltung der UKW-Radiosender ist von Störgeräuschen begleitet. Mittlerweile hat der Nationalrat sogar entschieden, auf die Abschaffung verzichten zu wollen. Radiostationen sollen auch nach 2026 auf den Frequenzen senden dürfen. Doppelt der Ständerat nach, müsste der Bundesrat einlenken. Am Donnerstag fällen die Medienpolitiker in der ständerätlichen Fernmeldekommission einen Vorentscheid.

Der Beschluss ist auch entscheidend für die SRG, die ihre UKW-Sender schon Anfang 2025 abgestellt hat – und dabei viele Hörerinnen und Hörer verloren hat. Bleiben die Privaten auf UKW, schliesse auch sie nicht aus, dort wieder zu senden, hatte SRG-Generaldirektorin Susanne Wille (51) in einem Interview auf Radio SRF erklärt.

Heisst: Spricht sich nach dem Nationalrat auch der Ständerat für neue UKW-Konzessionen ab 2027 aus, gehe die SRG über die Bücher, berichtet der «Tages-Anzeiger». Und das, nachdem die SRG bisher betont habe, es gebe kein Zurück zu UKW. Sie habe sich überzeugt gezeigt, dass sich die Digitalisierung nur so erfolgreich umsetzen lässt. Zudem könne die SRG mit der Abschaltung ihrer UKW-Sender 2025 und 2026 insgesamt 30 Millionen Franken sparen.

SRG-Hörerzahlen sind eingebrochen

Bei ihrem Entscheid zum Ausstieg auf Anfang 2025 sei die SRG davon ausgegangen, dass ab 2027 auch die Privatradios UKW aufgeben müssen. Den Entscheid fällten SRG, Private und Bund gemeinsam. Dass sich die Privatradios nun nicht an die Abmachung halten wollten, sorge bei der SRG für Ärger, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter.

Denn der UKW-Ausstieg sorgt für einen Wettbewerbsnachteil. Seit die SRG ihre Sender nur noch digital verbreitet, habe sie in der Deutschschweiz rund ein Viertel der Hörerschaft verloren. In der Romandie und im Tessin sei es noch schlimmer. Gleichzeitig hätten Privatradios im zweistelligen Prozentbereich zugelegt. Das habe bei den Privaten für ein Umdenken gesorgt.

Umdenken in der Politik

Die Chance, dass nach dem National- auch der Ständerat nun doch an den UKW-Konzessionen festhalten will, seien realistisch, schreibt die Zeitung weiter. Gerade in der Romandie und im Tessin würden viele Politiker befürchten, dass die Radiohörerschaft sich keine teuren neuen digitalen Geräte kauft, sondern zur ausländischen Konkurrenz wechselt. Das sei auch ein politisches Problem: Die Betreffenden wären weniger über die Vorgänge im Land informiert.

Die SRG habe bereits ausgerechnet, was sie eine Rückkehr zur UKW-Technologie kosten würde, so der «Tages-Anzeiger». Zwar müsse sie sparen, sei aber auch auf jede Positivmeldung angewiesen. 2026 kommt die Halbierungsinitiative an die Urne, die die Radio- und Fernsehabgabe auf 200 Franken senken will. Dann wird es für die SRG nochmals eng.

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