Darum gehts
- Parmelin telefoniert mit Greer
- Schweizer Unternehmer trafen Donald Trump im Oval Office
- Zollsatz von 39 Prozent belastet weiterhin Schweizer Wirtschaft
Nächster Schritt der Schweiz im Zollstreit mit den USA: Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) hat am Freitag mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer telefoniert. Das gab Parmelin auf X bekannt. Er sprach von von einem «sehr konstruktiven Gespräch».
Es sei um den Handel und um Investments gegangen, so Parmelin. In den Beziehungen sei eine «grosse neue Dynamik». Interessant: Parmelin schmeichelt US-Präsident Donald Trump (79) sogar. Dieser habe für die neue Dynamik gesorgt. Parmelin markierte den US-Präsidenten sogar direkt. Wie es nun terminlich weitergehe, könne man noch nicht sagen, so das Wirtschaftsdepartement. Beim Gespräch war laut Parmelins Bild offenbar auch Staatssekretärin Helene Budliger Artieda (60). Sie ist bei den Schweizer Verhandlungen seit Monaten federführend.
Gespräch mit Wirtschaftsvertretern
Parmelins Ankündigung kommt nur wenige Tage, nachdem Schweizer Unternehmer US-Präsident Donald Trump im Oval Office getroffen hatten. Trump schreib danach «well done» und bekräftigte, dass sein Handelsbeauftragter sich des Geschäftes annehmen soll.
Das Gespräch der Schweizer Unternehmer hat die Schweiz nun offenbar wieder in einen vertieften Austausch mit den USA geführt. Der genaue Stand der Verhandlungen war zuletzt öffentlich nicht klar. Nun dürfte die Schweiz im Kampf gegen den 39-Prozent-Zollsatz wieder etwas mehr Hoffnung verspüren.
Zur Delegation der Schweizer Unternehmer gehörten:
- Daniel Jaeggi (64), der Mitgründer des Genfer Rohstoffriesen Mercuria. Dieser hat seit Jahren im grösseren Stil in die amerikanische Energie-Infrastruktur investiert. Das gemeinsame Vermögen von ihm und seinem Geschäftspartner schätzt die «Bilanz» auf 2,2 Milliarden Franken.
- Alfred Gantner (57), Partners Group-Mitinhaber. Der Zuger Milliardär tauchte als junger Mann bei einem Sprachaufenthalt in den Staaten in die Mormonen-Community ein. Er bezeichnete das einst als ein Schlüsselerlebnis seines Lebens gegenüber Blick. Seine Frau Cornelia studierte in den USA Journalismus und arbeitete beim TV-Sender NBC, sie verfügen über ausgezeichnete Beziehungen.
- Johann Rupert (75), Präsident des Luxusgüterkonzerns Richemont. Der südafrikanische Milliardär ist auch Inhaber der Spitalkette Mediclinic, zu der in der Schweiz die Hirslanden-Gruppe gehört. Rupert traf Trump nicht zum ersten Mal. Er war bereits im Frühling im Weissen Haus, anlässlich des Staatsbesuches des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa.
- Jean-Frédéric Dufour (57), Rolex-Chef. Er schaffte schon im September etwas, wovon die Bundesräte nicht mal träumen können. Er konnte mit Trump stundenlang plaudern. Und zwar während des US Open Finales. Wie schaffte er das? Dufour lud Trump in die Rolex-Loge ein für das prestigeträchtige Tennisspiel.
- Diego Aponte (48) Group President der Reederei MSC. Unter anderem zusammen mit seiner Schwester Alexa (51) ist er für das operative Geschäft der globalen Reederei mit Sitz in Genf zuständig. «MSC inspiriert zu Leidenschaft, Engagement und Unternehmergeist, wohin man auch schaut», lässt sich Aponte auf der MSC-Homepage zitieren. Mit Leidenschaft vertritt er auch die Belange der Schweiz gegenüber den USA, wie das Bild aus dem Oval Office zeigt.
- Marwan Shakarchi, der von 1983 bis 2024 MKS leitete. Eine auf Edelmetallverarbeitung und -handel sowie auf die Vermögensverwaltung spezialisierte, international tätige Schweizer Finanzgesellschaft mit Sitz in Genf. Das Unternehmen beschäftigt 260 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 70 Millionen US-Dollar.
Damit zeigt die Strategie von Wirtschaftsminister Guy Parmelin langsam Wirkung: Er und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) waren bereits im August mit einem Team Switzerland in den USA aufgetreten. Neben der Politik setzte man gezielt auch auf Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft, um im Dossier voranzukommen.
Trotz Zuversicht: Am Ende wird Donald Trump entscheiden. Bleibt er positiv gestimmt, könnte das schon in den nächsten Wochen sein, möglicherweise auch bei einem WEF-Besuch in Davos. Die Schweiz weiss seit dem Zollhammer am 1. August aber auch: Es kann bei Trump alles auch ganz anders herauskommen, als man es sich erhofft.