Revolution in Genf
Neues Verfahren erkennt Darmkrebs in Stuhlproben

Ein Genfer Forschungsteam hat ein Verfahren entwickelt, das Darmkrebs durch Stuhlprobenanalyse erkennt. Erste Tests zeigen eine 90-prozentige Trefferquote. Klinische Studien sollen nun klären, welche Krebsstadien zuverlässig diagnostiziert werden können.
Publiziert: 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 14:14 Uhr
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Ein Forschungsteam der Universität Genf hat eine neue Methode zur Erkennung von Darmkrebs entwickelt. Sie soll nun am Universitätsspital Genf (HUG) getestet werden. (Symbolbild)
Foto: SALVATORE DI NOLFI

Darum gehts

  • Stuhlprobe erkennt Darmkrebs durch Analyse von Darmbakterien
  • Entwicklung basiert auf Künstlicher Intelligenz und mikrobiellen Inventaren
  • Erste Studien zeigen 90 Prozent Erkennungsrate für Darmkrebsfälle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Stuhlprobe statt Darmspiegelung: Ein Forschungsteam der Universität Genf hat ein neues Verfahren entwickelt, das Darmkrebs über die Analyse von Darmbakterien in Stuhlproben erkennt.

Wie die Universität am Montag mitteilte, sollen nun klinische Studien in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Genf prüfen, welche Krebsstadien sich mit der Methode zuverlässig nachweisen lassen.

Zwei Faktoren machen Darmspiegelung unbeliebt

In ersten Studien erkannte das Verfahren 90 Prozent der Darmkrebsfälle. Zum Vergleich: Bei klassischen Darmspiegelungen werden rund 94 Prozent der Fälle entdeckt.

Darmkrebs ist weltweit die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Wird er früh erkannt, sind die Behandlungschancen gut. Die derzeit wichtigste Diagnosetechnik, die Darmspiegelung, wird jedoch häufig aufgrund von hohen Kosten und Unannehmlichkeiten verzögert durchgeführt, wie die Universität mitteilte.

Veröffentlichung in Fachzeitschrift

Um das neue Verfahren zu entwickeln, haben die Forschenden zunächst umfangreiche Stuhlproben von gesunden Personen und Darmkrebspatienten gesammelt. In diesen Proben identifizierten sie jede einzelne Bakterienart und erstellten so ein detailliertes «mikrobielles Inventar» des menschlichen Darms.

Anschliessend setzten sie Künstliche Intelligenz ein, um Muster und Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der Darmbakterien und dem Auftreten von Darmkrebs zu erkennen. Auf diese Weise konnte das System typische bakterielle Signaturen bestimmen, die auf die Krankheit hinweisen. Die Erkenntnisse dazu wurden in der Fachzeitschrift «Cell Host & Microbe» veröffentlicht.

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