Darum gehts
- Basler Trinkbrunnen wird zum Politikum wegen Designfehlern
- Brunnen erschwert Flaschenfüllen, Händewaschen und Zugang für Kinder und Behinderte
- 11 Parlamentarier von SP bis SVP unterstützen Forderung nach neuem Modell
Ein Meter hoch, vierzig Zentimeter breit und der neue Stein des Anstosses am Rheinknie: Der Trinkbrunnen «Standard, Typ Basel» wird zum kantonalen Politikum.
Denn der Metallzylinder, der die Basler Bevölkerung im öffentlichen Raum mit frischem Trinkwasser versorgt, hat einige empfindliche Designfehler. Das finden zumindest zahlreiche Politiker von links bis rechts. In einem Vorstoss im Kantonsparlament fordern sie den Regierungsrat dazu auf, ein neues Brunnenmodell zu prüfen. Was ist das Problem?
Zwar schön, aber mit vielen Nachteilen
Der Trinkbrunnen sei zwar schlicht und ansprechend gestaltet, schreibt SP-Grossrat Stefan Wittlin (41) in der Forderung. Gleichzeitig sind die Nachteile gross: Der senkrecht nach oben führende Wasserauslass mache das Auffüllen einer Trinkflasche unmöglich. «Gerade dies sollte jedoch eine zentrale Funktion eines zeitgemässen Trinkbrunnens sein», so Wittlin.
Auch andere Selbstverständlichkeiten fehlen. Händewaschen? Beinahe unmöglich. Trinkmöglichkeiten für Hunde? Nicht vorhanden. Zudem sei der Brunnen für Kinder und Menschen mit Behinderungen nur schwer zugänglich.
Das Problem haben auch andere Ratsmitglieder erkannt. Die Forderung Wittlins haben ganze elf weitere Parlamentarierinnen und Parlamentarier unterzeichnet – von der SP bis zur SVP.
Andere Brunnen haben das Problem nicht
Die Frage bleibt: Weshalb kommt der Widerstand erst jetzt? Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass der vermeintliche Standard-Trinkbrunnen in Basel doch nur beschränkt und ausserhalb des Zentrums zur Anwendung kommt. In der Innenstadt ist stattdessen meist das Modell «Basilisk» verbaut – ein deutlich prunkvolleres Modell aus Gusseisen und Bronze.
Dazu kommen zahlreiche weitere historische Brunnen, an denen sich Baslerinnen und Basler die Trinkflasche füllen oder ihre Hände waschen können. Ob die Kantonsregierung bald auch eine moderne Trinkvorrichtung suchen muss, an der dies einfacher möglich ist, wird der Grosse Rat Basels voraussichtlich im Dezember entscheiden.