Darum gehts
- Korruptionsermittlungen gegen ehemaligen Ruag-Manager in Deutschland und der Schweiz
- Hausdurchsuchungen in beiden Ländern, Rechtshilfeersuchen aus Deutschland eingegangen
- Möglicher Schaden im hohen zweistelligen Millionenbereich bei Leopard-Kampfpanzer-Geschäften
Seit drei Jahren ermittelt die deutsche Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen einen ehemaligen Ruag-Manager. Hinzu kommt ein Verfahren, das die Bundesanwaltschaft dieses Jahr in der Schweiz eröffnet hat. Ein Walliser Ruag-Manager soll mit seiner Frau und einem deutschen Mittelsmann Armeematerial veruntreut haben. Bei Geschäften mit Leopard-Kampfpanzern kam es gemäss einem Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zu einem möglichen Schaden im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Bereits 2022 gab es Hausdurchsuchungen
Die Schweiz schaute jahrelang zu. Erst als die deutsche Korruptionsstaatsanwaltschaft aktiv wurde, flog der Betrug auf. 2022 gab es Hausdurchsuchungen, in den letzten Wochen kamen weitere hinzu – in Deutschland und in der Schweiz. «Das Bundesamt für Justiz (BJ) kann bestätigen, dass am 28. Mai 2025 ein Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Verden eingegangen ist», teilt ein BJ-Sprecher mit. Die beschlagnahmten Unterlagen werden jetzt in Deutschland ausgewertet. Ob die Hausdurchsuchung im Wallis stattfand, wo der ehemalige Ruag-Kadermann wohnt, wollte das BJ nicht bestätigen. Der Rüstungskonzern teilt mit: «Ruag war nicht Gegenstand dieser Durchsuchungen.»
Unklar ist, warum die Ruag einen Untersuchungsbericht unter Verschluss hält. Die Kanzlei Niederer Kraft Frey AG von der Zürcher Bahnhofstasse hat für mehrere Millionen Franken den Korruptionsskandal bei der Ruag aufgearbeitet. Der Bericht liegt inzwischen vor, die Ruag will ihn nicht veröffentlichen. Der Staatsbetrieb teilt mit: «Sofern sich neue, relevante Entwicklungen ergeben, werden wir zu gegebener Zeit informieren.»