Mehr Ehre als Lohn
So viel verdienen die Schweizer Parteipräsidenten

Gleich zwei Bundesratsparteien erhalten dieses Jahr ein neues Präsidium. Wie lukrativ ist der Job? Blick hat bei den Parteien in die Buchhaltung geschaut und weiss, welcher Parteichef den höchsten Lohn erhält.
Publiziert: 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 13:36 Uhr
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Als Parteichefs stehen Mattea Meyer, Gerhard Pfister, Thierry Burkart und Marcel Dettling (v.l.) oft im Rampenlicht. Aber was verdienen sie eigentlich?
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • FDP sucht neuen Präsidenten nach Burkarts Rücktrittsankündigung. Parteichefs verdienen sehr unterschiedlich
  • Grüne erhöhten Lohn für Präsidentin Lisa Mazzone
  • SVP zahlt Spesen, sagt aber nicht, wie viel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Blick-Bundeshausredaktion

Die FDP muss sich auf die Suche nach einem neuen Präsidenten oder einer neuen Präsidentin machen. Thierry Burkart (49) gab am Dienstag bekannt, noch dieses Jahr als Parteichef zurücktreten zu wollen.

Nun überlegen sich mehrere Parlamentarier, ob für sie das Amt infrage kommt. Kann man den Job einem Freisinnigen nun mit dem Lohn schmackhaft machen? Eher nicht.

Auf Anfrage von Blick will die FDP keine Angaben zur Entschädigung des Parteipräsidenten machen. «Angesichts seiner Qualifikation und Führungserfahrung ist aber klar, dass Thierry Burkart das Parteipräsidium aus Überzeugung und nicht aus finanziellen Gründen ausübt», heisst es bei der Partei.

Letztes Jahr berichtete die «Neue Zürcher Zeitung», Burkart bekomme von der Partei 50’000 Franken inklusive Spesen vergütet.

Blick hat nachgefragt, was die anderen Parteipräsidenten verdienen. Bei den meisten wird das Amt eher mit Ansehen und Macht vergütet als mit einem hoch dotierten Lohn.

Am meisten gibts bei der Mitte

Am besten vergütet wird wohl momentan Gerhard Pfister (62). Seine Mitte-Partei bezahlt dem Parteipräsidenten jährlich «rund 100’000 Franken», heisst es auf Anfrage. Dieser Betrag umfasst eine Grundentschädigung, Sitzungsgelder sowie Spesen.

Bei der SVP verdiente der Präsident früher 50’000 Franken, bis der Lohn 2009 gestrichen wurde. Was heute Marcel Dettling (44) erhält, will die SVP nicht offen sagen. Er erhalte keinen Lohn, sondern eine Spesenpauschale, heisst es bei der Partei. Wie hoch die ist, bleibt geheim.

Grüne erhöhten Lohn für Mazzone

Bei der SP erhalten Mattea Meyer (37) und Cédric Wermuth (39) jährlich je 35’000 Franken plus 5000 Franken Spesen. 

Besser sieht der Lohnauszug bei Lisa Mazzone (37) aus, der Präsidentin der Grünen. Sie bekommt einen Bruttolohn von 68’480 Franken, heisst es beim Generalsekretariat. Zudem erhält sie Pauschalspesen von 11’500 Franken. Die Partei hat den Lohn für sie extra angehoben. Nun verdient sie deutlich besser als ihr Vorgänger Balthasar Glättli (53). Er erhielt lediglich 28’000 Franken von den Grünen. «Zu beachten ist, dass die Tätigkeit als Parteipräsidentin die Hauptbeschäftigung von Lisa Mazzone darstellt und sie über keinen Lohn aus einem Parlamentsmandat verfügt», begründet die Partei die Lohnerhöhung.

Kein Lohn bei der GLP

Weder einen Bundesratssitz noch ein finanziell vergütetes Präsidium haben die Grünliberalen. Ihr Parteichef Jürg Grossen (55) erhält keinen Lohn von seiner Partei – lediglich Spesen in der Höhe von 2500 Franken pro Jahr. «Das Parteipräsidium übernimmt man nicht wegen des Geldes, sondern ich mache das, weil ich mich so für die Werte unserer Partei am wirkungsvollsten einsetzen kann», sagt Grossen zu Blick.

«Auch wir sehen, dass eine Entlöhnung des Parteiamtes eine Anerkennung wäre. Es ist deshalb bei der GLP nicht in Stein gemeisselt, dass es für immer bei der Spesenentschädigung bleibt», so Grossen mit Blick in die Zukunft.

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