Kein Drohnenkauf?
Für Rüstungschef Loher «schlechteste Möglichkeit»

Das Drohnenprojekt der Schweizer Armee steht vor Herausforderungen: Verzögerungen und mögliche Abbruchpläne sorgen für Diskussionen. Steht ein weiteres Debakel an? Pfister prüft jedenfalls ein Übungsabbruch. Für den Rüstungschef Loher nur die allerletzte Option.
Publiziert: 13:49 Uhr
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Die Anschaffung von sechs Aufklärungsdrohnen des israelischen Unternehmens Elbit fordert das Verteidigungsdepartement heraus.
Foto: URS FLUEELER

Darum gehts

  • Abbruch des Drohnenprojekts ist laut Rüstungschef schlechteste Möglichkeit
  • Verteidigungsminister prüft Alternativen für das verzögerte Drohnenprojekt
  • Kosten des Drohnenprojekts belaufen sich auf 298 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Ein Abbruch des sich in einer Schieflage befindenden Beschaffungsprojekts von Aufklärungsdrohnen für die Schweizer Armee ist laut Rüstungschef Urs Loher (58) die «schlechteste Möglichkeit». Für das weiter Vorgehen schweben ihm bereits zwei weitere Optionen vor.

Diese Fragen tauchten auf, nachdem am Freitag bekannt wurde, dass sich das 300-Millionen hightech Drohnenprojekt erneut verzögert. Verteidigungsminister Pfister prüft derweil einen Abbruch.

Entweder weiter wie bis anhin oder der Verzicht auf von der Schweiz gewünschte Funktionalitäten, das seien die zwei weiteren Varianten, sagte der Chef des Bundesamtes für Rüstung (Armasuisse) in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF.

Kosten-Nutzen-Analyse

Nun werde eine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht, um die Varianten genauer beurteilen zu können. Bei der Variante «Abbruch» müsse insbesondere geklärt werden, ob ein Teil der bereits getätigten Zahlungen rückerstattet werden könnte oder ob der Lieferant gar zusätzliche Kosten geltend machen würde, weil er Investitionen getätigt habe.

Die Beschaffung von sechs Drohnen des israelischen Unternehmens Elbit kostet gemäss Angaben des Bundes 298 Millionen Franken. Der Kauf des Drohnen-Aufklärungssystems ADS-15 für 250 Millionen Franken war 2015 vom Parlament beschlossen worden.

Der Abschluss des Projekts war für 2019 geplant, wurde dann aber auf 2026 verschoben. Fünf Drohnen sind mittlerweile zwar in der Schweiz eingetroffen. Doch sie erfüllen immer noch nicht die Anforderungen, welche die Schweiz an die unbemannten Flugobjekte stellt.

Das Drohnenprojekt ist eines von 17 laufenden Top-Projekten des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Alle Projekte lässt Bundesrat Martin Pfister nun durchleuchten.

Drohnen und F-35 gehören zu Top-Projekten

Unter den Top-Projekten ist etwa die Anschaffung von 36 US-amerikanischen Kampfflugzeugen des Typs F-35A. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Schweiz und die USA andere Ansichten zum Preis hätten. Die Schweiz geht von einem Fixpreis von sechs Milliarden Franken aus. Die USA machen zusätzliche 650 Millionen bis 1,3 Milliarden Dollar geltend, wie das VBS mitteilte.

Weitere Projekte dienen etwa der Überwachung des Luftraums oder der bodengestützten Luftverteidigung. Für die Überwachung der Top-Projekte schuf Bundesrat Martin Pfister die Abteilung «Planung, Controlling, Digitalisierung und Sicherheit» und setzte Robert Scheidegger (59) an deren Spitze.

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