Darum gehts
- Basler Regierung reagiert auf Petition zum Schutz der Fasnacht
- Regierung sieht keine unverhältnismässige Behinderung des fasnächtlichen Treibens
- Fasnacht 2025 war laut Petitionär mit zu vielen Menschen überfüllt
Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen – so ging es einem Fasnachtsfan dieses Jahr an den «drey scheenste Dääg» in Basel. So viele Menschen hätten sich durch die Gassen gedrängt, dass «keine Fasnacht mehr sichtbar war». Stattdessen seien dunkel gekleidete Menschen dicht gedrängt herumgestanden und hätten verwundert all die Farben und Klänge gesucht, die ihnen versprochen worden seien.
So nicht! Der Fasnachtsfan reichte darum eine Petition ein, zum «Schutz der Fasnacht». Dass die Innenstadt derart von Touristen, Pöblern und Partyvolk überrannt wurde, liege wohl massgeblich an der Tatsache, dass in den vergangenen Jahren intensives Marketing betrieben wurde, vermutet er. Die Fasnacht sei somit «alleinig zum Wirtschaftsgut und zur Partymeile erkoren» worden. Der Petitionär verlangt darum, dass die Kommerzialisierung der Fasnacht eingeschränkt und vermehrt über rücksichtsvolles Verhalten sensibilisiert wird.
Keine «unverhältnismässige Behinderung»
Die Basler Regierung hat nun auf die Petition reagiert, wie die «bz Basel» berichtet. Sie teilt das Anliegen, den Charakter und die Qualität «dieses einzigartigen Brauchtums» zu bewahren.
Allerdings deckt sich der Eindruck, dass die Fasnacht 2025 in besonderem Masse überfüllt gewesen sei, nicht mit den Beobachtungen des Basler Regierungsrats. Es lägen auch keine Hinweise vor, die auf eine unverhältnismässige Behinderung des fasnächtlichen Treibens schliessen lassen.
Weiter sei festzuhalten, dass sich auch die Fasnacht nicht den gesellschaftlichen Entwicklungen entziehen könne. «Der Wandel in der Besucherstruktur, die Zunahme internationaler Gäste, ein verändertes Freizeitverhalten und das wachsende Bedürfnis nach urbaner Eventkultur prägen heute viele traditionelle Anlässe.» Deshalb erachte man eine Verschärfung der Vorschriften speziell für die Fasnacht weder als praktikabel noch als zielführend.
Regierung will präventive Massnahmen
Die Regierung räumt allerdings ein, dass ein verstärkter Fokus auf Sensibilisierung und ein respektvolles Miteinander notwendig sei. Möglich seien präventive Massnahmen wie etwa Social-Media-Kampagnen zur Förderung eines rücksichtsvollen Verhaltens. Die Basler Polizei hatte in diesem Jahr bereits Videos online veröffentlicht, um auf einen respektvollen Umgang hinzuweisen.
Die Fasnacht lebe von der Vielfalt ihrer Teilnehmenden – ob aktiv oder passiv, lokal verwurzelt oder von fern angereist. «Diese Offenheit ist ein Wert, aber auch eine Herausforderung», bilanziert der Regierungsrat.