So lief der Basler Morgestraich ab
1:03
Fasnacht gestartet:So lief der Basler Morgestraich ab

Sicherheitsbilanz der Behörden
Pöbeln, Pfefferspray-Attacke und Böller

Vom 10. bis zum 12. März befand sich Basel im Ausnahmezustand. Blick hält dich im Ticker auf dem Laufenden.
Publiziert: 13.03.2025 um 12:02 Uhr
|
Aktualisiert: 13.03.2025 um 12:30 Uhr
1/10
Die Herzen der Baslerinnen und Basler schlagen wieder höher.
Foto: Stefan Bohrer

Darum gehts

  • Basler Fasnacht ist morgens um 4 Uhr mit dem Morgestraich gestartet
  • Tradition vereint Musik, mündliche Ausdrucksformen und Handwerk
  • Jährlich 20'000 aktive Teilnehmer und über 200'000 Besucher
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
13.03.2025, 12:23 Uhr

Sicherheitsbilanz: Pfefferspray-Attacke an der Basler Fasnacht

Die Blaulichtorganisationen ziehen nach den «drey scheenschte Dääg» eine positive Bilanz: Die Basler Fasnacht 2025 ist ruhig und fröhlich verlaufen. Jugendliche hielten die Ordnungshüter im Kleinbasel mit Provokationen jedoch immer wieder auf Trab. So hätten sich in der Nacht auf Donnerstag erneut Jugendliche in der Greifengasse versammelt und grundlos Besucher und Fasnächtlerinnen und Fasnächter angepöbelt und mit Getränken oder Räppli vom Boden beworfen, teilte das Justiz- und Sicherheitsdepartement mit.

Zudem hätten die Jugendlichen Pfefferspray gegen Besucherinnen und Besucher eingesetzt. Auch sind gemäss Mitteilung diverse Böller und Knallkörper gezündet worden, was in der Nacht zu zwei Einsätzen der Feuerwehr geführt hatte. Bei der Kontrolle und Mitnahme eines Jugendlichen auf die Wache sei die Polizei gefilmt und teilweise gestört worden. Die Sanität rückte an der diesjährigen Fasnacht insgesamt 44 Mal aus - hauptsächlich wegen übermässigem Alkoholkonsum und Kreislaufproblemen. Die Berufsfeuerwehr leistete fünf Einsätze. Überdies musste sich die Polizei um 15 Kinder kümmern, die während den drei Fasnachtstagen ihre Begleitperson verloren hatten. Für die «drey scheenschte Dääg» entferne die Polizei 194 Zweiräder.

11.03.2025, 09:58 Uhr

Elf Einsätze für Basler Sanität am Fasnachtsmontag

Der Fasnachtsmontag hat die Basler Blaulichtorganisation immer wieder auf Trab gehalten. Die Sanität rückte im Verlaufe des Nachmittags und in der Nacht auf Dienstag insgesamt elf Mal aus.

In der Nacht waren die Einsätze vor allem auf übermässigen Alkoholkonsum zurückzuführen, wie das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement am Dienstag mitteilte.

Zudem habe die Polizei bis zum Sonnenaufgang zu einigen kleineren Schlägereien und Streitigkeiten ausrücken müssen. Auch seien sechs Kinder vorübergehend verloren gegangen und von der Polizei wieder mit ihren Begleitpersonen zusammengebracht worden.

10.03.2025, 09:51 Uhr

Ruhiger Morgestraich für Einsatzkräfte

«Die Sanität der Rettung Basel-Stadt rückte im Zusammenhang mit der Fasnacht zu vier Einsätzen aus», heisst es in einer Mitteilung am Morgen. «Für die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt verlief die Fasnacht bisher ohne Einsätze.»

Die Kantonspolizei Basel-Stadt habe in den Stunden vor dem Morgestraich 128 Zweiräder abschleppen müssen. «In der Woche davor, beim Abbau der Veloständer, waren es 125.»

(Credit: Stefan Bohrer)

Diese können bei der ​Velosammelstelle ​im Zeughaus abgeholt werden. Der Morgestraich selbst führte zu keinen nennenswerten Polizeieinsätzen.

10.03.2025, 06:47 Uhr

«Das ist ein super Moment»

«Das Faszinierendste ist für mich, wenn alle zusammenkommen, das Licht ausgeht – und dann geht es los», sagt Regierungspräsident Conradin Cramer, als es schon wieder langsam hell wird in Basel. «Das ist ein super Moment.» Man müsse schon sehr früh aus den Federn, aber wenn man dann hier sei, sei es einfach genial. Er selbst sei passionierter Passiv-Fasnächtler und geniesse es einfach, dem Geschehen zuzusehen.

«Das Schlimmste ist, wenn man gar nicht auf den Sujets vorkommt»
3:33
Conradin Cramer bei Fasnacht:«Als Politiker ist man schon ein bisschen nervös»

«Als Politiker ist man schon etwas nervös, ob man auf Plakaten oder bei Bänggen vorkommt. Aber das Schlimmste ist, wenn man gar nicht vorkommt, denn dann war man nicht präsent», meint Cramer gut gelaunt. 

Sein Highlight bisher? «Das ist noch etwas früh zu sagen, aber dieser Reichtum an Laternen und die Kreativität ist schon genial.»

(Credit: Stefan Bohrer)
10.03.2025, 06:07 Uhr

Aussergewöhnlich hohe Temperaturen

Die Trägerinnen und Träger der Larven und Kostüme könnten bei dieser Fasnacht ins Schwitzen kommen: Für die Jahreszeit herrschen aussergewöhnlich hohe Temperaturen. Bereits am frühen Morgen stand das Thermometer bei 8 bis 10 Grad. 

(Credit: Stefan Bohrer)
10.03.2025, 05:50 Uhr

«Diesen magischen Moment muss man einmal erlebt haben»

Felix Rudolf von Rohr ist ein regelrechtes Fasnachts-Urgestein. 1956 war er zum ersten Mal beim Morgestraich dabei, amtete jahrelang als Obmann des Fasnachts-Comités. Blick hat ihn am frühen Morgen getroffen.

«Diesen magischen Moment muss man einmal erlebt haben»
4:07
Fasnachts-Urgestein:«Das muss man einmal erlebt haben»
10.03.2025, 05:47 Uhr

Lichtsünder werden fasnächtlichen Besuch bekommen

Eines der Gebote beim Morgestraich wurde nicht konsequent umgesetzt, wie Blick-Reporterin Isabelle Pfister vor Ort feststellt. Einige Geschäfte der Innenstadt haben das Licht auch nach 4 Uhr brennen lassen. Die Lichtsünder werden im Verlauf der nächsten Tage fasnächtlichen Besuch bekommen und abgemahnt. «Was dabei genau passiert, will ich nicht wissen», scherzt Pfister. Die Verstösse seien von den Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern notiert worden. 

«Die bekommen noch Besuch»
1:27
Kunstlicht in Treppenhaus:Blick-Reporterin entdeckt Lichtsünder beim Morgestraich
10.03.2025, 04:53 Uhr

Das sind die Themen der diesjährigen Fasnacht

ESC wird auf die Schippe genommen
3:17
Farbenfrohe Laternen-Sujets:ESC wird auf die Schippe genommen

Dieses Jahr ist die Austragung des ESC in Basel das grosse Thema. Auch der 100. Geburtstag des Künstlers Jean Tinguely, der neue US-Präsident Donald Trump und eine wegen Konkurs abgesagte Totentanz-Veranstaltung in Basel kommen bei den Sujets vor. Die Misere bei der Kantonspolizei und der Japankäfer werden ebenfalls thematisiert.

Etwas Spott über die «Ziircher» darf selbstredend auch nicht fehlen: Einige Cliquen nehmen den Kanton auf die Schippe, weil im vergangenen Jahr die Verbrennung des Bööggs wegen starken Winden beim Sechseläuten gestrichen werden musste.

10.03.2025, 04:30 Uhr

Laternenumzug zum «Ypfiffe»

Die Teilnehmerinnnen und Teilnehmer werden von grossen Zugslaternen angeführt.

Zum «Morgestraich», den Marsch, den alle Cliquen um 4 Uhr zusammen anstimmen, strömen die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler mit ihren Kopflaternen und Larven durch die Strassen. «Ypfiffe» nennen die Basler den Vorgang. Angeführt werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von grossen Zugslaternen mit speziellen Sujets.

10.03.2025, 04:01 Uhr

In Basel gehen die Lichter aus

Punkt 4 Uhr gingen in Basel die Lichter aus. Jetzt kann es losgehen: «Morgestraich: Vorwärts, marsch!» Bereits erklingen die ersten Trommelwirbel und Piccoloflöten. 

Die Basler Fasnacht ist gestartet
1:03
Morgestraich: Vorwärts, marsch:Die Basler Fasnacht ist gestartet

Pünktlich um vier Uhr morgens, wenn in Basel noch alles, und zwar wirklich alles, dunkel ist, geht es los. Auf das Kommando «Morgestraich: Vorwärts, marsch», startet für Baslerinnen und Basler am 10. März die schönste Zeit des Jahres. Oder, wie es richtig heisst: Die «drey scheenschte Dääg». Am Montag startet Basel mit dem Morgestraich in die Fasnacht.

Morgestraich für dich live

Dann ziehen Trommler und Piccolosspielerinnen durch die Innenstadt. Blick ist live mit dabei – vor Ort und im Studio. Im Livestream kannst du ab 3.55 Uhr das farbenfrohe Spektakel verfolgen und dich vom Fasnachtszauber anstecken lassen.

Unsere Reporterinnen vor Ort suchen das Gespräch mit Passanten und Zuschauerinnen und reden mit Cliquen und Organisatoren.

Von Comité-Vertreter Markus Lesmann wollen sie alles rund ums Thema Basler Fasnacht, Mehlsuppe und Räppli wissen, interviewen Schauspieler und echte Fasnachtsurgesteine und mischen sich unter die Leute. Bis 7 Uhr bringen sie also auch etwas Basler Fasnachtsfeeling zu dir aufs Tablet, Handy oder den Computer.

Basler Fasnacht ist Unesco Kulturerbe

Die Unesco hat im November 2017 die Basler Fasnacht auf ihre Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Dies ist nach dem Winzerfest in Vevey 2016 erst der zweite Schweizer Eintrag auf dieser Liste.

Die Basler Fasnacht ist «eine äusserst vielfältige und lebendige Tradition», die Musik, mündliche Ausdrucksformen und Handwerk vereint. Mit jährlich fast 20'000 aktiv Teilnehmenden und über 200'000 Besuchenden ist sie ein bedeutendes kulturelles Ereignis für die Basler Bevölkerung, mit Präsenz im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben und präge den Geist der Stadt mit.

Die Basler Innenstadt wird normalerweise während der Fasnacht von mehr als 18'000 aktiven Fasnächtlern bevölkert, die unschwer an ihren Larven (Masken) zu erkennen sind. Trommler, Piccolospieler, Guggenmusiken, Wagen und Chaisen ziehen durch die Innenstadt und es wird in der ganzen Stadt laut und bunt gefeiert. Der Cortège – der Umzug mit Tambouren, Pfeifern und Wagencliquen durch die Innenstadt – findet am Montag- und Mittwochnachmittag statt. Neben diversen Guggenmusiken zeigen dort vor allem auch die «Cliquen» jedes Jahr wieder neue aufregende Sujets, die für Lacher und Aufreger sorgen.

Diese Begriffe musst du kennen

Als Clique werden in Basel Gruppierungen bezeichnet, die während der Fasnacht trommeln und pfeifen. Der Begriff gilt aber auch übergeordnet für alle an der Fasnacht teilnehmenden Gruppierungen.

Ein wichtiger Bestandteil der Basler Fasnacht ist die Guggenmusik: Schlag- und Rhythmusinstrumente wie Trommeln, Schlagzeuge und eine Vielzahl von Blechinstrumenten sorgen mit bekannten Gassenhauern für gute Stimmung. Guggenmusiken spielen neben den Umzügen und Bällen auch in Wirtshäusern und geben Platzkonzerte.

Larve ist die Bezeichnung der Fasnachtsmaske in Basel und sie wird nach einer speziellen Technik aus kaschiertem Papier aufwendig gefertigt. Oft werden baselspezifische Figuren wie der «Ueli» oder «Dummpeter» dargestellt, aber es treten auch gegenwärtige politische und satirische Sujets auf.

Der Schnitzelbank ist ein Spottlied, das in Versform vorgetragen wird. Jedes Lied behandelt ein Thema – aktuelle oder vergangene gesellschaftliche Begebenheiten. Um das Thema anzukündigen, wird vor jedem Lied ein Bild (Helgen) gezeigt.

Auch in Basel regnet es bunte Papierschnipsel. Was allgemein und an anderen Orten als Konfetti bezeichnet wird, heisst in Basel Räppli. Wehe dir, wenn du das nicht weisst und dich versprichst.

Tradition, Brauchtum und Knigge

Knigge an der Fasnacht

Wer keine Blaggedde trägt, wird mit Sicherheit von mehreren Waggis mit vielen Räppli gestopft. Was so viel heisst wie: Wer an die Basler Fasnacht gehen und einigermassen heil wieder nach Hause kommen will, muss eine aktuelle Plakette/Abzeichen kaufen, damit die Menschen mit den grossen Larven (Masken) einen nicht mit bunten Papierli vollstopfen. Die Blaggedde 2025 stellt mit dem Motto «Syg wie de wottsch» die aktuelle Diskussion um das Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen in den fasnächtlichen Kontext.

Typische Verkleidung

Passend zum ausgedachten Sujet lassen sich die Cliquen ein meist sehr farbenfrohes Kostüm nähen, und ganz wichtig: eine einheitliche Larve (Maske) anfertigen.

Essen

An der Basler Fasnacht gibt es drei traditionelle Mahlzeiten: Die Mehlsuppe, die Zibelewaie und die Käswaie, zu der ein Bier oder ein Glas Weisswein gehört. Jedoch steht auch an jeder Ecke ein Wurststand, wo man die besten Klöpfer (Cervelat) essen kann.

Regeln

Während dem Cortège müssen die Zuschauer am Rand stehen, um die Cliquen bzw. Guggenmusiken nicht zu stören. Allgemein darf man maskierte Menschen nie mit Räppli stopfen. Ansonsten geht es einfach darum, Spass zu haben.

Tipps

Restaurant Kunsthalle Basel: Seit über 40 Jahren gibt es dort die beste selbstgemachte Mehlsuppe, Zibelewaie und Käswaie. Guggenkonzert: Am Dienstagabend auf dem Marktplatz, Barfüsserplatz und Claraplatz. Schnitzelbängg: Kann man sich überall in der Stadt anhören. Und der vielleicht beste Tipp: Einfach mal selbst gehen und das Schauspiel auf sich wirken lassen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?