Der schmutzige Machtkampf im Automobilclub der Schweiz hat auch die Schweizerische Offiziersgesellschaft SOG aufgeschreckt. Denn der mittlerweile fristlos entlassene ACS-Direktor Stefan Holenstein präsidiert den einflussreichen Verband der Militärkader.
Intrigen passen wenig zu militärischen Tugenden wie Loyalität und Aufrichtigkeit. Dass ein Offizier seinen Vorgesetzten als «angeschossenen Köter» bezeichnet – wie Holenstein ACS-Präsident Mathias Ammann genannt hat – gibt den SOG-Vorständen zu denken. Man habe von den Vorgängen Kenntnis genommen, sagt Vizepräsident Markus B. Graf. «Wir sind überrascht, denn Stefan Holenstein geniesst bei der SOG hohes Ansehen.» Bis jetzt seien die Vorwürfe an ihn weder bestätigt noch dementiert, solange gelte die Unschuldsvermutung.
Holenstein muss antraben
Holenstein wird sich aber heute Abend vor dem Vorstand der SOG erklären müssen. «Der SOG-Vorstand wird die Gelegenheit wahrnehmen, sich durch den Präsidenten aus erster Hand informieren zu lassen», bestätigt Generalsekretär Daniel Slongo. «Als SOG-Präsident geniesst Stefan Holenstein nach wie vor das volle Vertrauen des Vorstandes», fügt er hinzu. Denn die tatsächliche Sachlage sei nur den betroffenen Akteuren des ACS bekannt. Zudem würden sie das berufliche Umfeld von Herrn Holenstein betreffen und nicht die SOG.
Dass die SOG in den Strudel der ACS-Intrige gerät, glaubt Slongo nicht. Die Handlungsfähigkeit der SOG sei gewährleistet. «Die Zusammenarbeit mit dem Präsidenten funktioniert sehr gut und die Gesellschaft ist unter seiner Führung auf Kurs.»