Der Machtkampft im Automobil Club der Schweiz (ACS) geht in die nächste Runde: Der Vorstand hat den Generaldirektor Stefan Holenstein mit sofortiger Wirkung von jeglichen Tätigkeiten für den ACS, der 110'000 Mitglieder hat, suspendiert.
«Die bereits heute zum Vorschein gekommenen Tatbestände lassen eine weitere Zusammenarbeit bis zur Delegiertenversammlung vom 23. Juni unmöglich erscheinen und eine geordnete Führung des ACS erscheint fraglich», heisst es in einer Mitteilung.
Was man Holenstein genau vorwirft, schreibt der ACS nicht. Nur soviel: «Im Raum stehen nebst arbeitsrechtlichen Treueverletzungen auch andere Tatbestände, deren Aufklärung noch einige Zeit in Anspruch nehmen können», heisst es.
In zwei Wochen soll FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (34) zum neuen Zentralpräsidenten des ACS gewählt werden. Das brachten BLICK-Recherchen ans Licht. Der bisherige Präsident Mathias Ammann (52) habe sich entschieden, auf eine weitere Amtsdauer zu verzichten. So die offizielle Sprachregelung.
Intrigen und Entlassungen
In Wahrheit wurde Ammann erst mit falschen Vorwürfen eingedeckt und dann aus dem Amt gedrängt. «Die Sektionen wurden bewusst und systematisch falsch informiert», sagt Ammann zu BLICK. «Gegen mich lief eine Intrige.» Dem Anwalt wurde vorgeworfen, er habe zu hohe Spesen verrechnet und das Direktionskomitee schlecht geführt. Ammann bestreitet die Vorwürfe.
Ironie des Schicksals: Nun muss Holenstein, der laut Insidern selber heftig gegen Ammann lobbyiert haben soll, seinen Sessel räumen. Erst einmal bis am 23. Juni. Die Chancen, dass er noch einmal einen Fuss in sein Büro setzt, sind aber gering. Denn: «Eine Entlassung nach Durchführung der Generalversammlung bleibt vorbehalten», heisst es in der ACS-Mitteilung weiter.
Ammann überlegt sich derweil, ob er Wasserfallen wirklich kampflos Platz machen will. Er hätte schon viel früher intervenieren müssen, sagt er. «Falls es im Interesse des ACS ist, trete ich zur Wiederwahl an», sagte er zu BLICK. (pbe)