Darum gehts
- Genfer Ständerat fordert Nummernpflicht für Lastenvelos zur Identifizierung von Regelverstössen
- Lastenvelos bergen erhöhte Risiken, Experten empfehlen angemessene Schulung
- Seit 1. Juli benötigen Cargo-E-Bikes bis 450 kg eine Nummer
Der Hype um die Lastenvelos bricht nicht ab. Die grossen Cargo-Bikes sind besonders bei urbanen Menschen beliebt, die mit den Fahrrädern ihre Kinder oder Einkäufe transportieren möchten. Mit der Vorliebe der urbanen Hipster für grosse Gefährte nehmen auch die Probleme zu – zumindest, wenn es nach dem Genfer Ständerat Mauro Poggia (66) geht.
Wie die Zeitungen von CH Media berichten, fordert der Politiker des Mouvement Citoyens Genevois in einem Vorstoss, dass alle Lastenvelos mit einer Nummer ausgestattet werden sollen. Dies soll die Identifizierung und Sanktionierung von Regelverstössen ermöglichen.
Poggia ist Lastenvelos keineswegs abgeneigt
Poggia ist jedoch kein Lastenvelo-Hasser – sondern outet sich sogar als Fan. «Wenn es Lastenvelos gegeben hätte, als meine Kinder klein waren, hätte ich eins gekauft», sagt er.
Trotz der Vorteile: Poggia attestiert einigen Fahrerinnen und Fahrern fehlende Disziplin. Erst kürzlich haben die Versicherung Axa, die Beratungsstelle für Unfallverhütung und die Schaffhauser Polizei nach Unfallsimulationen auf erhöhte Risiken hingewiesen. Sie betonen die Wichtigkeit, Kinder und Güter im Lastenvelo richtig zu sichern.
Zudem: Die massiven Cargo-Bikes sind deutlich schwieriger zu manövrieren als ein herkömmliches Velo. Die Experten betonen daher die Notwendigkeit einer angemessenen Schulung für Fahrerinnen und Fahrer. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung empfiehlt, vor der Teilnahme am Strassenverkehr zunächst auf einem abgesperrten Gelände zu üben.
Veloverbände gehen auf die Barrikade
Bei den ganz grossen Hipster-Velos gelten bereits verschärfte Richtlinien: Seit dem 1. Juli benötigen Cargo-E-Bikes mit einem Gesamtgewicht bis zu 450 Kilogramm bereits eine Nummer. Poggia möchte diese Pflicht auf Velos bis 250 Kilogramm ausweiten.
Die von Poggia vorgeschlagene Nummernpflicht könnte zwar die Durchsetzung von Verkehrsregeln erleichtern, stösst aber auf Widerstand bei Veloverbänden. Sie befürchten, dass zusätzliche Regulierungen die Attraktivität von Lastenvelos mindern könnten. «Das könnte den Umstieg auf umweltfreundliche Alternativen behindern und somit den Verkehrs- und Klimaschutz beeinträchtigen», warnt etwa Claudia Bucher, Sprecherin des Verbands Pro Velo, gegenüber CH Media.
Für ein harmonisches Miteinander im Verkehr schlägt Pro Velo stattdessen eine verbesserte Infrastruktur vor. «Separate und gut markierte Velowege, die auch für Cargo-Bikes geeignet sind, sowie ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmenden. Zudem sollte es genügend Abstellplätze für Cargo-Velos geben», so Bucher.