Am Sonntag noch rasch Geschenke posten oder ein neues Kleid einkaufen – das ist bislang nur beschränkt möglich. Meistens kurz vor Weihnachten erlauben die Kantone einzelne verkaufsoffene Sonntage. Jetzt sollen es deutlich mehr werden – zumindest wenn es nach der Wirtschaftskommission im Ständerat um Präsident Hans Wicki (61) geht. «Sie schlägt vor, dass die Kantone in Zukunft zwölf Sonntage im Jahr festlegen können, an denen im Detailhandel Personal beschäftigt werden darf, ohne dass eine Bewilligung erforderlich ist», heisst es in einer Medienmitteilung. Aktuell liegt die Obergrenze bei vier.
«Aus Sicht der Kommission haben sich die gesellschaftlichen Bedürfnisse betreffend Einkaufsmöglichkeiten verändert.» So soll auch der Detailhandel gestärkt werden. «Die Kommission betont, dass es den Kantonen freisteht, von dieser Möglichkeit vollständig Gebrauch zu machen, nur teilweise oder ganz darauf zu verzichten.» Die Vorschriften zum Schutz der Verkäuferinnen und Verkäufern würden weiterhin gelten.
«Inakzeptable Salamitaktik»
Kritik kommt von den Gewerkschaften: Mit dem Entscheid gerate der arbeitsfreie Sonntag unter Beschuss, heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes um SP-Ständerat Pierre-Yves Maillard (57). «Die Annahme dieses Vorstosses gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten, unterläuft demokratische Entscheide und ist Teil einer inakzeptablen Salamitaktik zur generellen Aufweichung des arbeitsfreien Sonntags.» Es gebe keine Belege, dass längere Öffnungszeiten der Wirtschaft helfen würden.
Die Kommission will nun im August eine Vernehmlassung starten. Danach entscheidet das Parlament.