FDP-Chefin verlässt Gewerbe- und Hauseigentümerverband
Petra Gössi zieht die Reissleine

Die neue FDP-Präsidentin hat Respekt vor «möglichen Unvereinbarkeiten» und verlässt den Vorstand des Hauseigentümer- und Gewerbeverbands.
Publiziert: 29.04.2016 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:15 Uhr
Petra Gössi verlässt den Gewerbe- und Hauseigentümerverband.
Foto: Kostas Maros / 13 Photo
Christof Vuille
Die Kampagne der Hauseigentümer gegen die Asylgesetzrevision eigne sich als Beispiel für mögliche Unvereinbarkeiten, sagt FDP-Präsidentin Petra Gössi.
Foto: Kostas Maros / 13 Photo

Seit zwei Wochen ist die Schwyzerin Petra Gössi (40) neue Präsidentin der FDP. Gleichzeitig sitzt sie auch im Vorstand des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV) und des Hauseigentümerverbands (HEV). Bei letzterem ist sie gar Mitglied des Ausschusses, dem engen Kreis des Vorstands.

Diese Doppelrollen werden für sie im laufenden Abstimmungskampf zu einer Belastung. Der HEV fährt eine Kampagne gegen die Asylgesetzrevision, welche die FDP befürwortet. Und der SGV engagiert sich an vorderster Front für die Milchkuh-Initiative, welche die FDP ablehnt. 

Der Gewerbeverband um Direktor Hans-Ulrich Bigler (FDP) kämpft – gegen die FDP – für ein Ja zur Milchkuh-Initiative.
Foto: BLICK/Sabine Wunderlin

Weil sie als Parteichefin die Position der freisinnigen Delegierten vertreten muss, stellt sie sich so gezwungenermassen gegen die Parolen der beiden mächtigen Verbände, deren Kurs sie als Vorstandsmitglied mitgeprägt hat.

BLICK weiss: Petra Gössi zieht nun die Reissleine. «Ich trete aus dem Hauseigentümerverband aus», sagt sie auf Anfrage – und werde beim Gewerbeverband «ebenso verfahren». Sie hält aber fest, dass der HEV-Austritt «nichts mit der aktuellen Kampagne gegen die Asylgesetzrevision» zu tun habe.

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Vielmehr sei für sie schon «seit langem» klar, dass sie als FDP-Präsidentin diesen Schritt machen müsse. Das habe sie innerhalb des Ausschusses bereits an einer Sitzung Mitte Februar kommuniziert, sagt sie. Der Schritt erfolge «aus Gründen von möglichen Unvereinbarkeiten». Die Kampagne gegen das Asylgesetz «eignet sich als Beispiel dafür», illustriert Gössi.

Es handle sich dabei im Übrigen «um einen Mehrheitsentscheid des HEV-Vorstands, den ich nicht kommentiere, da ich an der Sitzung nicht anwesend war.» Als FDP-Präsidentin kämpfe sie überzeugt für ein Ja zur Asylgesetzrevision am 5. Juni.

Weil sie ihre Verknüpfungen zu den Verbänden nun zerschnitten hat, dürfe ihr das in den nächsten Wochen leichter fallen.

Auch andere Parteichefs zeigten sich in der Vergangenheit zurückhaltend, was das Engagement in Verbänden betrifft. Ihr Vorgänger Philipp Müller liess es sich dennoch nicht nehmen, im Vorstand der Automobilclubs zu bleiben. Und alt CVP-Präsident Christophe Darbellay war unter anderem mit GastroSuisse, dem TCS oder dem Astag verbandelt.

Zusätzlich präsidierte er schon als CVP-Chef die IG Mineralwasser oder den Casino-Verband. Für seine Verflechtungen wurde er immer wieder kritisiert – Petra Gössi dürfte davon nun verschont bleiben.

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