Extraprüfung für Versicherungsvermittlung – «Konsument zahlt drauf»
Neue Regulierung des Bundes bremst Autogewerbe aus

Ab 2026 dürfen Garagisten keine Motorfahrzeugversicherungen mehr vermitteln – ausser sie bestehen eine Zusatzprüfung. Der Garagenverband und der Autogewerbeverband kritisieren die neue Regulierung des Bundes scharf – sie sei unnötig, teuer und koste die Konsumenten.
Publiziert: 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 10:37 Uhr
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Ab 2026 gelten neue Regeln für Garagisten.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Garagisten müssen ab 2026 Zusatzausbildung für Versicherungsvermittlung absolvieren
  • Auto Gewerbe Verband Schweiz kritisiert neue Regelung als unverhältnismässig und willkürlich
  • Verband befürchtet jährliche Kosten in Millionenhöhe
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Wer ein neues Auto will, erhält die passende Versicherung gleich dazu: Garagisten verkaufen oftmals nicht nur Autos, sondern agieren nebenbei auch als Versicherungsvermittler.

Ab 2026 ist damit allerdings Schluss: Ab dann müssen Mitarbeitende der Autobmobilbranche eine Zusatzausbildung inklusive Prüfung absolvieren, wenn sie Versicherungen vermitteln wollen. Das hat das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (Sif) beschlossen. Umgesetzt wird die Regulierung durch die Finanzmarktaufsicht (Finma).

«Unverhältnismässig» und «willkürlich»

Für viele in der Automobilbranche ist die Versicherungsvermittlung fixer Bestandteil des Verkaufsprozesses. Entsprechend irritiert reagiert der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), wie das Onlineportal Streetlife.ch berichtet.

«Die Vermittlung von Motorfahrzeugversicherungen ist kein missbrauchsanfälliges Geschäft, weshalb eine solch detaillierte Überregulierung dem Prinzip der Verhältnismässigkeit widerspricht», heisst es in einer Stellungnahme des AGVS. Weiter seien keine Fälle bekannt, die Anlass zu Beschwerden gegeben hätten.

Auch Tahir Pardhan, Leiter Recht und Polik beim AGVS, wird deutlich: Es sei unverhältnismässig, dass Personen mit langjähriger Erfahrung «auf willkürliche Weise» nun einer Prüfung unterzogen werden.

«Kosten in Millionenhöhe»

Nicht nur die Anforderungen der Prüfung seien viel zu hoch und würden über das Ziel hinausschiessen, so der AGVS. Die Massnahme generiere daneben enormen bürokratischen Aufwand und verursache dadurch jährliche Kosten in Millionenhöhe. «Diese werden letztlich von den Konsumentinnen und Konsumenten getragen.»

Das Angebot an Versicherungslösungen würde durch die neuen Regeln sogar eingeschränkt: Einem Garagisten sei es künftig nicht mehr gestattet, zugunsten von Kundinnen und Kunden Vergleichsofferten vorzulegen. 

Verband befürchtet hohe Durchfallquote

Die Finma reagiert auf Anfrage von Streetlife.ch gelassen: Für den Vertrieb von Motorfahrzeugversicherungen sei ein vereinfachter Bildungsweg vorgesehen, heisst es. Die Prüfung werde vom Berufsbildungsverband der Versicherungswirtschaft (VBV) durchgeführt.

Trotzdem plant der AGVS, künftig Vorbereitungskurse anzubieten. Ausserdem sei man mit den VBV im Gespräch, um die Prüfungsinhalte zu überarbeiten. In der jetzigen Form sei die Prüfung nämlich «zu anspruchsvoll und in Teilen interpretationsanfällig». Man befürchte eine entsprechend hohe Durchfallquote.

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