Darum gehts
- ADHS-Medikamentenverschreibung variiert stark zwischen Schweizer Kantonen
- Nord-Süd-Gefälle: Basel-Stadt verschreibt häufiger als Tessin
- Verschreibungen stiegen von 2,3 auf 5,8 Tagesdosen pro 1000 Einwohner
Durch die Schweiz zieht sich ein ADHS-Graben: Wer in Basel-Stadt wohnt, erhält sieben Mal öfter ADHS-Medikamente verschrieben als ein Tessiner. Dies zeigen Recherchen der CH-Media-Zeitungen.
Laut dem Versorgungsatlas des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums werden in Basel-Stadt 9,1 Tagesdosen pro 1000 Erwachsene abgegeben, im Tessin sind es 1,3. Grundsätzlich sei eine starke Zunahme bei der Verschreibung von Medikamenten feststellbar, heisst es im Artikel. Waren es 2013 erst 2,3 Tagesdosen auf 1000 Einwohner, stieg die Zahl bis 2023 auf 5,8.
Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle
Warum dies so ist, ist schwierig herauszufinden. Weder in Basel-Stadt noch im Tessin sehen die Gesundheitsbehörden ein Problem in den Unterschieden. Der Tessiner Kantonsarzt nennt indirekt den Mentalitätsunterschied als Grund. Er verweist auf ein allgemeines Nord-Süd-Gefälle. So ist im Norden Europas die Quote tendenziell höher.
Eine Rolle spielen kann dabei die Toleranz gegenüber ADHS-Verhaltensweisen in der Gesellschaft. In städtischen Gebieten werden psychische Krankheiten zudem häufiger registriert.