Darum gehts
- Milliardär Willy Michel zeigt Verständnis für Erbschaftssteuern
- Michel machte Vermögen mit Insulinpumpen, verkaufte Unternehmen für 1,6 Milliarden
- Juso-Initiative geht ihm aber zu weit
Die Juso-Initiative hat bisher einen schweren Stand. Sie fordert eine Besteuerung von 50 Prozent auf Nachlässe und Schenkungen von mehr als 50 Millionen Franken. Die Einnahmen sollen in den Klimaschutz investiert werden. Doch ausgerechnet ein 78-jähriger Berner Milliardär zeigt nun Verständnis für diesen Ansatz.
Willy Michel machte sein Vermögen in der Pharma-Branche. Zum Erfolg wurde vor allem eine kleine Insulinpumpe für Diabetikerinnen und Diabetiker. Das Unternehmen verkaufte er 2003 für 1,6 Milliarden Franken an den Pharmakonzern Roche. Und auch heute noch ist er mit der Medtech-Firma Ypsomed im Insulinpumpen-Geschäft tätig.
Im Interview mit der «Berner Zeitung» erzählt Michel hauptsächlich von sich und seinem Unternehmen. Es wird aber auch politisch. Auf eine erste Frage nach US-Präsident Donald Trump (78) antwortet er etwa: «Ich halte gar nichts von ihm.» Weiter wolle er aber nicht in die Politik abschweifen.
«Eine Mischung aus Vermögens- und Erbschaftssteuer»
Kurz darauf wird im Interview das Thema Steuern angeschnitten. Er wolle etwas zahlen, sagt er. Daraufhin verblüfft er mit einer ungewöhnlichen Aussage: «Ich persönlich wäre ja für eine Mischung aus Vermögens- und Erbschaftssteuer.»
Springt der Unternehmer mit dem grossen Portemonnaie also auf den Zug der Jungsozialisten auf? So weit geht seine Steuerliebe dann doch nicht. In einem gewissen Rahmen habe er Verständnis für eine Erbschaftssteuer. «Aber natürlich nicht so masslos, wie es die Juso-Initiative will.» Eine solche Steuer würde er in einem «kleineren, vernünftigeren» Rahmen eher als Ausgleich zur «sehr hohen» Vermögenssteuer sehen.