Hebt bereits die dritte Welle an?
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Festtage werden kritisch:Rollt bereits die dritte Welle an?

Bundesrat will «Kontakte weiter reduzieren»
Hebt bereits die dritte Welle an?

Oberstes Ziel der neu beschlossenen Massnahmen des Bundesrats ist, Kontakte weiter zu reduzieren. Es gibt Anzeichen, dass bereits eine dritte Welle beginnt – und dies auf sehr hohem Niveau. Entscheidend dürften die Festtage werden.
Publiziert: 12.12.2020 um 04:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2020 um 12:15 Uhr

Ein Blick auf die Datengrafik genügt. Demnach hat die Kurve der täglichen bestätigten Infektionsfälle bereits zur dritten Welle angesetzt. Ziel des Bundesrats war, die Zahl der neuen Fälle pro Tag bis Jahresende auf rund 500 Neuinfektionen zu reduzieren. Stattdessen ziehen die Zahlen wieder an. Am Freitag waren es 5136 Neuinfektionen.

Letztmals hatte die Schweiz Mitte November so viele Fälle. Doch damals zeigte der Trend nach unten, bei einem Reproduktionswert von 0,75. Inzwischen liegt dieser Wert wieder über 1. Mit einem Reproduktionswert von derzeit 1,07 bedeutet dies exponentielles Wachstum der Epidemie.

Bundesrat Alain Berset (48) hat unlängst bereits eine mögliche dritte Welle angedeutet. Bei der Ankündigung von neuen Massnahmen sagte Berset am 4. Dezember: «Wir wollen verhindern, dass sich die zweite Welle weiterentwickelt oder eine dritte Welle kommen wird.»

«Anzahl Kontakte weiter reduzieren»

Entwickelt sich eine dritte Welle, beginnt sie auf einem viel höheren Niveau als die beiden ersten Wellen. Ziel des Bundesrats ist, eine mögliche dritte Welle im Ansatz zu brechen, indem Kontakte zwischen Menschen auf ein Minimum reduziert werden. Ausnahmen werden Heiligabend am 24. Dezember und Silvester am 31. Dezember sein. Die vielerorts geltende Sperrstunde von 19 Uhr wird aufgehoben, doch nicht mehr als zwei Haushalte dürfen sich treffen.

«Mit der kalten Witterung verbringen die Menschen mehr Zeit in Innenräumen und über die Festtage nehmen die Anzahl privater Kontakte zu», so der Bundesrat in der Erklärung am Freitag. Oberstes Ziel der Massnahmen ist, «die Anzahl Kontakte weiter zu reduzieren».

Die Festtage entscheiden

Unbesorgte Kontakte sind es, die von Epidemiologen für den Ausbruch der zweiten Welle verantwortlich gemacht werden. Diese begann sich nach dem Ende der Sommerferien zu entwickeln, als Leute aus Ferien zurückkehrten und Corona schon als bewältigt erachteten.

In den USA gilt Thanksgiving als der Wendepunkt, als die Fallzahlen wieder dramatisch anzusteigen begannen. Familien reisen und treffen sich zu Thanksgiving. Das war am 26. November. Inzwischen hat das Land einen «tragischen Meilenstein» erreicht, wie der designierte US-Präsident Joe Biden eben sagte: einen neuen Höchststand von mehr als 3000 Corona-Toten an einem Tag.

Auf die Bevölkerungszahl umgerechnet liegen die Schweizer Infektionszahlen nicht viel tiefer als in den USA. Die Festtage werden darüber entscheiden, ob es in der Schweiz zu einer dritten Welle kommt oder nicht. (kes)

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