Die USA haben die grösste, teuerste und modernste Armee der Welt. Der Kampf gegen den Terror stärkte die US-Streitkräfte noch. Jetzt muss das Land kapitulieren gegen einen winzig kleinen Feind, der von blossem Auge nicht einmal erkennbar ist. Das Coronavirus erweist sich als schlimmerer Feind der USA als Terror - diese Parallele hat der designierte US-Präsident Joe Biden (78) am Freitag gezogen.
Biden zeigte sich äusserst besorgt über die unaufhaltsam steigende Zahl von Corona-Toten im Land. Erneut haben die Vereinigten Staaten einen neuen Höchststand von Coronavirus-Todesopfern innerhalb von 24 Stunden erreicht. In den USA ist die Zahl der Toten an einem Tag erstmals seit Beginn der Pandemie auf über 3000 Opfer angestiegen. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen lag nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in den vergangenen Tagen jeweils bei mehr als 200'000.
Jeden einzelnen Tag gebe es derzeit mehr Todesopfer, «als wir an 9/11 oder in Pearl Harbor hatten», so Biden am Freitag in Wilmington, Delaware. Biden sprach von einem «tragischen Meilenstein».
Biden vergleicht Virus mit Terror
Damit vergleicht Biden das Virus mit Terror, ja Krieg. Amerika wirkt noch ohnmächtiger als nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington. Biden bezog sich auch auf den japanischen Angriff auf Pearl Harbor, Hawaii, im Dezember 1941. Damals starben 2304 Menschen.
Die Zahl der Toten an 9/11 liegt bei 2977 Menschen, die in New York, der Hauptstadt Washington und bei Shanksville in Pennsylvania ums Leben kamen. Das Virus rafft jetzt jeden Tag mehr Menschen dahin als bei diesen Terroranschlägen vor 19 Jahren. Und Amerika, gänzlich unvorbereitet und überwältigt, scheint machtlos.
Als grosser Waffe gegen Covid-19 forderte der Demokrat den US-Kongress erneut auf, das monatelange Tauziehen um Corona-Hilfe zu beenden und endlich ein neues Hilfspaket in der Krise zu beschliessen. Biden erinnerte auch an ein von ihm entwickeltes 100-Tage-Programm, das noch am ersten Tag seiner Amtszeit starten soll.