Darum gehts
- Autobahn-Vignette soll Autozug-Fahrten ermöglichen, fordert Nationalrat Bregy
- Bundesrat befürchtet Verkehrsüberlastungen und höhere Betriebskosten durch Autozüge
- Autozug-Ausfälle kosten etwa 60 Millionen Franken jährlich aus dem NAF
Der Walliser Mitte-Nationalrat und Parteichef Philipp Matthias Bregy (47) regt in einer Motion an, dass die heute für 40 Franken erhältliche Autobahn-Vignette zu Fahrten mit Autozügen berechtigen sollte. Konkret wären es der Autoverlad am Lötschberg sowie am Simplon, der Furka sowie die Vereina-Linie in Graubünden.
Zwei Verladefahrten kosteten heute etwa gleich viel wie die Benutzung der Nationalstrassen während eines Jahres, begründet Bregy seinen Vorstoss und spricht von einem «krassen Missverhältnis». Gerade strukturschwache Regionen wie das Wallis, das Berner Oberland und Graubünden seien betroffen.
Der Bundesrat erinnert in seiner Stellungnahme an die Bundesbeiträge für die Verladestrecken. Wären Autozüge im Vignettenpreis inbegriffen, müssten die Ausfälle der Bahnen aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) kompensiert werden, etwa 60 Millionen Franken im Jahr.
Gegen Bregy-Idee
Auch befürchtet der Bundesrat ein höheres Verkehrsaufkommen in den Autozügen und auch auf den Zufahrtsstrecken. Verkehrsüberlastungen und höhere Betriebskosten für die Züge wären Folgen davon.
Das Begehren von Martin Candinas (45, Mitte/GR), den Preis der Autobahnvignette von 40 auf 80 Franken zu verdoppeln und ihn anschliessend regelmässig der Teuerung anzupassen, lehnt der Bundesrat ab. Der Aufschlag würde in erster Linie inländische Autofahrerinnen und -fahrer treffen, schrieb er.
2013 habe das Stimmvolk eine Erhöhung des Preises auf 100 Franken an der Urne abgelehnt, schrieb der Bundesrat. Candinas' Vorschlag, im Gegenzug den Mineralölsteuerzuschlag einmalig zu senken, sei keine Lösung. Es sei nicht gewährleistet, dass diese Senkung auf spürbare Weise weitergegeben würde, schreibt er. Die Reduktion läge im Bereich der üblichen Preisschwankungen bei Treibstoffen.