Darum gehts
- Schweiz intensiviert Jagd auf Steuersünder im Ausland
- Grossbritannien und Luxemburg im Fokus
- 2024 gingen 10'222 Amtshilfeersuchen aus dem Ausland ein
Steuersünder aufgepasst! Die Jagd der Behörden auf versteckte Gelder geht weiter. Tausende Amtshilfegesuche in Steuersachen gingen letztes Jahr zwischen der Schweiz und dem Ausland hin und her. Das zeigen die neusten Zahlen der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV), die Blick vorliegen.
Dabei erlebt die Jagd auf Schweizer Steuersünder im Ausland einen neuen Höhepunkt: «2024 sind 293 Amtshilfeersuchen an 45 Staaten ausgegangen», erklärt ESTV-Sprecher Adrian Grob. «Dabei wurden die meisten Ersuchen an Grossbritannien und Luxemburg gestellt.»
Damit wird der bisherige Rekord von 2022 getoppt, als die Zahl noch bei 228 Gesuchen lag. Dazwischen waren es nur 75 Amtshilfeersuchen, wobei die Steuerbehörden selbst auf den Britischen Jungferninseln nach Schwarzgeld-Hortern suchten.
Über 10'000 Gesuche aus dem Ausland
Umgekehrt nehmen ausländische Steuerbehörden ihre Pappenheimer hierzulande wieder stärker ins Visier. «2024 sind 10'222 Amtshilfeersuchen eingegangen», berichtet Grob. «Die meisten Amtshilfegesuche an die Schweiz stellten Grossbritannien, Frankreich, Spanien, Österreich und Deutschland.»
Das ist rund ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Damals stellten die USA am meisten Gesuche, gefolgt Frankreich, Österreich, Südkorea und Israel. Im Rekordjahr 2016 gingen gar über 66'000 Gesuche ein – hauptsächlich aus Frankreich.
Datenaustausch mit 108 Staaten
Im vergangenen Jahr tauschte die ESTV mit 108 Staaten Informationen über Finanzkonten aus. Der Austausch erfolgte im Rahmen des globalen Standards zum automatischen Informationsaustausch (AIA). Zu den 104 bisherigen Staaten kamen Ecuador, Jamaika, Neukaledonien und Sint Maarten hinzu.
Mit 81 Staaten tauschte die Schweiz die Daten gegenseitig aus. Von 27 Staaten erhielt die Schweiz Informationen, versandte jedoch keine, weil die Staaten gewisse Anforderungen nicht erfüllen oder freiwillig darauf verzichten. Mit Russland wurden auch letztes Jahr keine Daten ausgetauscht.
Insgesamt versandte die ESTV Informationen zu rund 3,7 Millionen Finanzkonten an die Partnerstaaten und erhielt von diesen Informationen zu rund 3,4 Millionen Finanzkonten.