Armee macht Umfrage zu nonbinären Personen im Militär – und wird verhöhnt
«Habt ihr den Verstand verloren?»

Mit einer Umfrage wollte die Armee herausfinden, wie es nonbinären Personen im Militärdienst geht. Doch statt ehrlicher Antworten hagelte es Spott – die Resultate sind unbrauchbar.
Publiziert: 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 10:05 Uhr
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Die Armee wollte mehr über nichtbinäre Personen im Militär erfahren – und wurde scharf kritisiert. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Umfrage der Schweizer Armee zu nonbinären Personen bringt keine verwertbaren Resultate
  • Teilnehmer nutzten Befragung, um gegen queere Themen Stimmung zu machen
  • Vier Prozent der Armeeangehörigen identifizieren sich als weder Mann noch Frau
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Eine Umfrage der Schweizer Armee zur Situation nonbinärer Personen im Militärdienst hat keine verwertbaren Resultate gebracht. Das berichtet die «NZZ am Sonntag». Sie hat nach Einblick in die Umfragedaten festgestellt, dass über ein Drittel der 81 Teilnehmenden die Befragung genutzt hat, um gegen die Umfrage und queere Themen Stimmung zu machen. Die Zeitung spricht von «Ärger und Frust über den queeren Fokus der Armee».

Laut der Armee verunmöglichten zahlreiche unsachliche Antworten schlicht eine Auswertung. Ursprünglich hatte die Armee erheben wollen, ob nichtbinäre Armeeangehörige Diskriminierung erleben und welche Bedürfnisse sie haben. 

In den Kommentaren der Umfrage sei etwa geäussert worden, das Verteidigungsdepartement habe offenbar «wirklich keine anderen Probleme». Eine Person habe gefragt: «Habt ihr den Verstand verloren?» Ebenso sei der Kommentar «Es gibt nur zwei Geschlechter!» angebracht worden.

Wie geht es nonbinären Personen in Armee?

SVP-Nationalrat Mauro Tuena (53) bezeichnet die Befragung gegenüber der «NZZ am Sonntag» als unnötig. SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (56) hingegen sieht in ihr einen wichtigen Schritt zur Inklusion: Dass die Armee nun so viel negatives Feedback erhalte, sei betrüblich, aber leider nicht überraschend.

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Hintergrund der Umfrage war eine Studie. Bei einer internen Erhebung hatten vier Prozent der Angehörigen angegeben, sich weder als Frau noch als Mann zu identifizieren – sie bezeichnen sich als nonbinär. Dazu hätte die Armee mehr erfahren wollen.

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