Darum gehts
- Swissair hinterlässt Spuren in der Bundeskasse und ein riesiges Loch
- Liquidation der Swissair noch nicht abgeschlossen, Rechtsstreit mit Sabena hängig
- Bund hat 751 Millionen Franken mit der Swissair verloren
Die Swissair ist schon längst Geschichte. Doch noch immer hinterlässt die frühere Vorzeigefirma Spuren in der Bundeskasse. Die Luftfahrt-Ikone hat dort ein riesiges Loch hinterlassen.
Das dürfte jetzt definitiv nicht mehr viel kleiner werden. Zwar hat die Eidgenossenschaft im letzten Jahr nochmals 14 Millionen Franken aus der Swissair-Konkursmasse erhalten, wie nun publik wird. Doch dies dürfte die letzte grössere Tranche sein, die der Bund aus den Überresten der einstigen Firma erhalten hat.
Vor allem aber ist auch dieser Millionenbetrag nur ein Tropfen auf den heissen Stein: 751 Millionen Franken hat die öffentliche Hand nach aktuellem Stand mit der Swissair verloren. Hauptgrund: ein Darlehen von 1,15 Milliarden Franken an die darbende Fluggesellschaft. Davon erhielt der Bund bei der Liquidation des Unternehmens zuerst 220 Millionen zurück. Danach folgten in verschiedenen Tranchen nochmals 193 Millionen.
Ein Prozess hält alles auf
Ab jetzt dürfte von der Swissair nicht mehr viel Geld in die Bundeskasse fliessen, wie eine Blick-Anfrage bei der Eidgenössischen Finanzverwaltung zeigt: «Die Liquidation der Swissair ist aktuell noch nicht final abgeschlossen», heisst es dort. Die Hoffnungen auf einen weiteren ansehnlichen Batzen tendieren aber gegen null: Der Bund rechnet noch mit einem einstelligen Millionenbetrag, der fliessen könnte. Dann dürfte das Abenteuer Swissair auch beim Bund definitiv abgeschlossen sein. Mit einem riesigen Minus.
Wann die Swissair ganz aus den Büchern des Bundes verschwindet, lässt sich nicht abschätzen. Denn das Liquidationsverfahren kommt derzeit nicht vom Fleck. Grund ist ein hängiger Streit zwischen der Swissair und der belgischen Fluggesellschaft Sabena, die ebenfalls zur SAir Group gehörte.
Es ist das letzte noch hängige Rechtsverfahren rund um das Aus der früheren Schweizer Airline. Swissair-Liquidator Karl Wüthrich (72) kämpft dort um einen Streitgegenstand von 20 Millionen Euro. Seit zwei Jahren ist es bereits beim obersten Gericht Belgiens hängig. Wüthrich rechnet damit, dass es noch einige Zeit dauern könnte.
Definitiv Geschichte ist aber bald die SAir Group, der einstige Swissair-Mutterkonzern. Das zuständige Gericht hat den Abschlussbericht des Liquidators genehmigt. Noch seien einige kleine Arbeiten zu erledigen, sagt Wüthrich. Er geht aber davon aus, dass die Löschung der SAir Group aus dem Handelsregister bis Ende Juli beantragt werden kann. Einige Monate später könnte die Firma dann definitiv gelöscht – und damit Geschichte sein, rund 25 Jahre nach dem Grounding der Swissair im Oktober 2001.